Mittwoch, 17. Juni 2009

Pfelder im schnellsten Interview aller Zeiten – bei uns (Video)

Pfelder im Interview
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Es gibt Interviews und Gespräche, die dauern ewig, wollen kein Ende nehmen und am Schluss wissen die Interessierten doch nichts oder sogar noch weniger.
Ich habe mit dem Künstler Pfelder unvorbereitet den entgegen gesetzten Weg eingeschlagen. Wisst ihr jetzt mehr?

Pfelder stellt z.Z. seine neuste Arbeit in der LINKS, Duflon & Racz Gallery in Bern aus, noch bis zum 4. Juli 2009.

Pfelder im kulturtv –> hier
Alles zu Heinrich Gartentor im kulturtv –> hier.

1 Kommentar:

  1. In einem Magazin aus Chemnitz hat sich die dortige dorfjugend unlängst über Pfelder ausgelassen. Nazis?
    Ich denke, Mentalitätsggeschichtlich (Ostdeutschland) durchaus lesenswert:


    Nimm Platz in der Zukunft


    Kunst im öffentlichen Raum als Scharnier in gesellschaftlichen
    Umwälzungsprozessen

    Als am 28.11.10 auf dem Bernsbachplatz gegenüber dem ehemaligen Kulturprojekt
    Reitbahnstraße 84 das Kunstwerk „Nimm Platz“ vorgestellt wurde, waren bis auf eine
    Gruppe alternder Jugendlicher, die sich offensichtlich mit dem Viertel verbunden fühlten,
    keine anderen Gäste anwesend. Nachdem alle Vorraussehbarkeiten der zugegen seienden
    Baubürgermeisterin Wesseler im Duktus von „Möge dieses Kunstwerk…“ vorüber waren,
    entspann sich eine in Chemnitz nicht so häufig zustande kommende Diskussion über „Sinn
    und Unsinn“ von Kunst „im öffentlichen Raum“. Eine Verwandte von mir brachte einmal
    den Wunsch zum Ausdruck, bei einem gepflegten Glas Rotwein und Kerzenschein mal
    „richtig über Kunst reden“ zu wollen; so zünftig ging es dann aber doch nicht zu.
    Der Künstler „Pfelder“, der im heimatlichen rotrotesten
    Berlin auch einmal über die
    „Kommerzialisierung öffentlicher Räume“ (Stichwort: Gentrifizierung) nachsinnt, kam in
    der Provinz über blasseste Affirmation gesellschaftlicher Zustände nicht hinaus. Nein,
    konnte er den ehemaligen Raumpionieren im Brustton kosmopolitischer Wendigkeit
    versichern, dieses Kunstwerk habe trotz der räumlichen Nähe zum ehemaligen
    Kulturprojekt Reitbahnstraße 84 nicht einen Scheißdreck mit ebenjenem zu tun. Vielmehr
    handle es sich um einen „wertneutralen Freiraum“, der zunächst einmal jenseits von
    lokalen Befindlichkeiten kreiert worden sei. Da saßen die Scheißer nun da und mussten
    sich vom Zuagroasten eine gehörige Engstirnigkeit bescheinigen lassen, noch dazu
    provinzielle Zurückgebliebenheit und das Festbeißen an einem partikulären Problem. Man
    sagt ja, seit dem durch allerlei „artist in residence“Programme
    und eingekaufte Sinndeuter
    auch Chemnitz durch Fördermittel auswärtiger Künstler ansichtig wird, dass diese einem
    einen „neuen Blick“ auf die eigene Stadt ermöglichen würden. Das ist allerdings meist nur
    im Leporello des Förderantrags zu lesen. Jener „neue Blick“ beschränkte sich hier indes auf
    einen debil grinsenden Windbeutel, der den unzufriedenen Jugendlichen auf seine Weise
    sagte, dass diese Welt nun einmal alternativlos sei und wir wohl das Beste daraus zu
    machen hätten, also irgendetwas mit „wertneutral“, „offen“, natürlich auch „nicht so
    verkopft, ne“, und am besten noch flexibel. Das zu Fleisch gewordene postfordistische
    Nervenbündel seiner Zeit.
    (...) Vielmehr zeigt sich hier
    exemplarisch die Überflüssigkeit der im subversiven Scheinjargon angepriesenen
    „Interventionen“ in den öffentlichen Raum, der von der ansässigen Bevölkerung, und darin
    noch barbarischer als die künstlerischen Quacksalber, ohnehin als „Quatsch“ empfunden
    wird. Kunst, die ihrem Begriff überhaupt noch gerecht werden wollte, müsste zuvorderst
    Erfahrungsmöglichkeiten offenhalten, nicht stumm und konsequenzlos die ohnehin
    vorfindlichen gesellschaftlichen Bewegungsrichtungen noch bestätigen. Oder aber, und das
    käme der Kapitulation und dem Ende von Kunst gleich, auf die Normalform von Waren
    gebracht werden: All die unhaltbare dissidente Rhetorik von „Intervention“, „künstlerische
    Auseinandersetzung mit…“ und „kritischer Hinterfragung“ ausklammernd und nichts
    suggerieren wollend außer: „Es ist nunmal so“.

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