Samstag, 31. Oktober 2009

Kathrin Racz - der weg ist das ziel (Bericht aus Nairobi - Kenia)

Kathrin Racz - Der Weg ist das Ziel

danda gibt energisch anleitungen! ein grosses zelt- man weiss ja nie wie das wetter sein wird- soll aufgestellt werden.
im kuona findet das grosse triangle meeting (bitte googeln) statt!  spannende präsentationen und diskussion über kunst in afrika, eigenständigkeit, vernetzung, workshops, residencies, nachhaltigkeit und zukunftsaussichten und leider auch finanzen.
mir wird klar: kunst IST völkerverbindend! und: europa (der sog. westen)  ist beileibe NICHT das zentrum der welt!. auch in mauritius, botswana, namibia, uganda, äthiopien ... und und und ... wird spannende kunst gemacht!
eindrücklich die fröhlich und lockere stimmung während dem meeting. auch in meinem guest-house ist es lebendig geworden: schade, dass morgen alle wieder abreisen!

Kathrin Racz - Podiumsdiskusion
podiumsdiskussion über triangle residencies und workshops

nun bietet sich endlich die gelegenheit zusammen mit einigen der triangle-vertretern sam hopkins slum-tv zu besichtigen! slum tv berichtet wöchentlich einmal aus dem slum für leute im slum. das film -und schauspielerteam besteht ebenfalls aus leuten aus muthara.
wir, hercules aus namibia, krishna aus mauritius, zenzele chyulu-kenneth chyulu aus zambia und ich sitzten dichtgedrängt in einem taxi, das sams pick-up auf dem weg nach mutare folgen soll.
soll. da gerade wieder einmal stosszeit herrscht, wann eigentlich nicht, verliert unser taxifahrer sams pick-up sehr bald aus den augen. ob all der verwunderten ausrufe und bemerkungen meiner mitfahrer merke ich, dass ich mich inzwischen längst an die nairobischen strassenverhältnisse gewöhnt habe:
- bei schritttempo einfach vordrängeln
- jeden millimeter freiraum ausnutzten
- nie jemanden vorfahrt geben, auch wenn das bei kreuzungen den verkehr total blockiert

aufsehen erregend für alle sind die minibusse, matatus genannt. für sie gelten null (wirklich null) verkehrsregeln. vorfahrt links und rechts, auf's gas drücken, mit dröhnenden hupen alle anderen verkehrsteilnehmer verjagen und wenn es nicht mehr anders geht, auf der gegenfahrbahn fahren! unser taxichauffeur muss mehr als einmal das steuer herumreissen und die strasse "verlassen", (holper holper) weil ein matatu in haarsträubendem tempo auf unserer seite auf uns zu raste!
meine mitfahrer fotografieren und kommentieren sehr erstaunt und erfreut alles was es zu sehen gibt.
corruption-free-zone, ein schild, das bei öffentlichen gebäuden angebracht ist und schon allein durch seine existenz klar macht, dass das nicht stimmen kann.
wir entwickeln ideen, wie nairobis verkehrsprobleme gelöst werden könnten: eine u-bahn, strassen auf stelzen, tramways...  einfach eine ganz neue stadt bauen... aber uns ist klar, alles ist unmöglich! mir geht durch den kopf, dass nairobi wohl eines tages an seinem verkehr ersticken wird.
nach etwa einer halben stunde verlassen wir downtown und bewegen uns nun richtung eastlands.... da gibt es keine gärten mehr, die häuser sind immer schlechter gebaut und dichtgedrängter, sind unansehnlich grau und schmutzig vor lauter abgase. mir scheint, dass halb nairobi unterwegs in diese richtung ist (klar warum) und wir kommen fast gar nicht mehr vorwärts. am schlimmsten sind die einmündungen. krishna, vorne neben dem fahrer, fängt an, die anderen autofahrer zurückzuwinken (wie es die matatubeifahrer machen!), damit unser taxi ebenfalls "die spur" wechseln kann, was natürlich zuviel gesagt ist. spuren gibt es keine und ampeln existieren wohl etwa deren fünf in ganz nairobi. sie werden schlicht und einfach gar nicht beachtet.
bei jedem geschickten manöver unseres taxifahrers lobt herculas: "well done, well done!" und wir anderen applaudieren.
zurück zu unserer fahrt... fast zwei stunden im stau, schlimm sind die abgase!  UNGLAUBLICH! die motoren werden auch im schlimmsten stau nie abgestellt. ich bekomme echt atemprobleme.
wir kommentieren einen motorradunfall, schauen dem strassenverkäufer, der an einer strassenecke mais röstet zu, haben einblick in einen indischen tempel, bunte wimpel überall....
natürlich ist es längst finster geworden. neben der strasse hat es nun keine steinhäuser mehr sondern blechhütten und kleine improvisierte bauten aus holz und plastic. für künstleraugen ein absoluter reichtum!  unendlich viele kleine läden. es sieht sehr lebendig aus, eine stadt in der stadt!
völlig erschöpft gelangen wir nach zwei stunden endlich an unser ziel. via handy konnte sam unseren geduldigen taxichauffeur doch noch an den richtigen ort lotsen!
"well done!"
die vorstellung von slum tv läuft längst. wir sehen gerade noch eine serie "romeo und julia aus mathara", einen bericht über einen wasserverkäufer und einen über grafikdesigner aus muthare, die matatus gestalten. sehr eindrücklich!
die rückfahrt dauert tatsächlich nur zwanzig minuten!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen