Montag, 20. Mai 2013

Deus ex machina: Ein Präsident oder eine Präsidentin für die Kunstgesellschaft - Beobachtungen zur GV von Christoph Lang


Die ordentliche Generalversammlung der Luzerner Kunstgesellschaft versprach schon im Vorfeld etwas Spannung. Dass die Stimmung im Haus seit einiger Zeit im Keller ist, machte der scheidende Präsident, Kurt Bieder in seinen Ausführungen und seinem Rücktritt nach nur einem halben Amtsjahr deutlich. Man wurde an der Generalversammlung den Verdacht nicht los, dass dieser - zugegebenermassen kunstfremde Herr - integer gehandelt hat, während der Rest des Vorstands es vorzuziehen scheint, die Situation und insbesondere die Versammlung auszusitzen. Ausser Marco Meier, der die Anwesenden um Langmut bat und auf eine noch nicht mal in Ansätzen skizzierte Museumsstrategie einzuschwören versuchte, übten sich die anwesenden Vorstandsmitglieder in unergründlichem Schweigen. (Einzig der Vizepräsident sah sich zu einer Moderatorenrolle berufen, während die Ausführungen des Quästors zu den Jahresrechnungen kaum etwas neues an den Tag brachten.)

Lamentabel sind die zahlreichen Abgänge sowohl in der Geschäftsleitung wie weitere Kündigungen von Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen und Funktionen, dazu ein Präsident der kurzerhand das Handtuch wirft. Man reibt sich die Augen: der Vorstand sieht sich - obwohl er sich selber als strategisches Gremium versteht -  noch nicht mal bemüht (oder fähig?) in dieser Situation termingerecht einen Kandidaten oder eine Kandidatin fürs Präsidium aufzustellen. Lieber wartet man noch ein weiteres halbes Jahr und macht mit Marco Meier als Interimspräsidenten weiter. Warum dieser oder ein anderes Mitglied des Vorstands nicht den Mumm aufbringt, die Verantwortung ganz zu übernehmen, bleibt ein Rätsel. Lieber lässt man sich in einem pep talk über die  "systemische Intelligenz" der Organisation Kunstmuseum aus.

Die derzeitigen Vorstandsmitglieder haben jedenfalls bis Herbst Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, inwiefern sie sich als Teil der Lösung oder des Problems sehen. Neben den hinlänglich bekannten internen Führungs- und Kommunikationsfehlern stehen die Subventionskürzungen ab 2014 auch schon fest.

Christoph Lang, Mitglied der Kunstgesellschaft und Dozent am Master Kunst der Hochschule Luzern, Design & Kunst



1 Kommentar:

  1. ein blick in die reale kulturwelt und irgendwie sind wir nicht mal überrascht.

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