Dienstag, 8. Juli 2014

Neu im Buchregal: Eine Zukunft für die historische Verkehrslandschaft Gotthard

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Heute hat der Postmann nicht 3 x geklingelt, nein er hat das Buch einfach in den Briefkasten gelegt, sang- und klanglos. Zugestellt hat es mir einer der Autoren und Veranstalter des Symposium vom 6./7. September 2013 in Altdorf. Dank an Kilian T. Elsasser.

Leider war ich an den genannten Daten an einem anderen Ort in Aktion und konnte so am erwähnten Symposium nicht teilnehmen, weder analog noch digital. So bin ich natürlich mehr als froh, dass die Veranstaltung eine Dokumentation bekommen hat. Als Herausgeber zeichnet die Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW).

Jetzt können geneigte LeserInnen sich fragen, warum mich das Thema interessiert. Dazu möchte ich an die “Nationale Kunstausstellung auf dem historischen Autofriedhof in Kaufdorf” kuratiert von Heinrich Gartentor (2009) hinweisen. Damals wurde oft über den Wert des Erhaltens von Industriegütern in Form von Produkten und Gebäuden gesprochen. Auf breiter Ebene, so musste ich feststellen, interessiert das Thema niemand richtig. Scheinbar reichen ein paar nostalgische Fotobücher und Postkarten aus.
Ich bin der Meinung, dass Industriegüter ein wichtiger Teil der nationalen Identität bilden. Egal ob Strassen, Bahnen, Fabrikhallen usw. Ganz abgesehen davon bekommen sie durch den Zahn der Zeit eine einmalige Patina, die ich besonders gerne mit der Kamera erfasse. Es ist oft die Kraft, die hinter solchen Bauwerken und Produkten steht, die faszinierend wirkt. Als Stichwort gebe ich Eisen und Stahl.

In den 1990 Jahren bin ich zwei Mal von New York nach Philadelphia mit der Eisenbahn gefahren. Die Fahrt für sich war ein Erlebnis. Doch geblieben ist mir die Durchfahrt des Industriegürtels um Philadelphia. Alles Fabrikgebäude, die dem Zerfall überlassen sind und teilweise nicht mal mehr von der Polizei betreten werden. Niemandsland.
Der Grund ist die US-Mentalität. Stehen und verlottern lassen, dafür wo anders Neues aufbauen ist billiger.
Das sind die negativen Punkte. Das Positive ist aber, dass hier ein Konservierungsprozess eingesetzt hat. Das Gleiche findet z.Z. in Detroit statt. Einige Fotobücher legen bereits Zeugnis von den Vorgängen ab.

In der Schweiz ist dies kaum möglich. Zu viele Augen schauen, dass solche Schandflecken verschwinden. Damit aber eben auch ein grosser Teil regionaler oder nationaler KulturIdentität.

Und genau um dieses Thema drehte sich das Symposium. Die Erhaltung und die Pflege der Industriekultur unter besonderer Berücksichtigung der Verkehrslandschaft Gotthard. Die Vorträge sind im Band enthalten und bilden eine gute Grundlage für Entscheidungen, sei es von Vereinen, Grundstückbesitzern, Gemeinden, Städten oder Kantonen. Angesprochen ist natürlich auch die SBB und Partnerbahnen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sein müssen.

Die Broschüre kann kostenlos bei der SAGW bezogen werden (Link) oder eben da als .pdf abgeholt werden.

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