Donnerstag, 11. Dezember 2008

Bundesratswahl 2008

Ich kann es mir nicht verkneiffen ein paar Gedanken zur Bundesratswahl von Gestern vom Stapel zu lassen.


Das mich da die Freunde der SVP gleich richtig verstehen: hier wird nicht Kritik an eurer geliebten Partei geübt und es geht auch nicht um die "Schäfchen-Plakate"!


Wie erpressbar ist das Aktuelle Parlament? Die SVP stellt im Vorfeld der Bundesratswahl ein "schein zweier Ticket" auf, mit den Namen Blocher und Maurer im Wissen, dass ein Blocher keine Mehrheit im Parlament findet, welches ihn ja kürzlich abgewählt hatte, und bieten mit dem Maurer keine echte Alternative zu Blocher, aber einen den man (mit Verlaub) auch als "Ueli de Chnächt" (von Blochers Gnaden) bezeichnet. Gleichzeitig vergisst die SVP nicht zu unterstreichen, dass wenn ein so genannter "Sprengkanditat" gewählt würde, dieser sofort aus der SVP oder zumindest aus dessen Fraktion ausgeschlossen würde!


Und was macht das Parlament? Es lässt sich auf den Maurer ein! Da mögen wohl Gedankengänge gespielt haben wie "wenn dann der Couspin und/ oder der Leuenberger zurücktreten, dann aber... sollen dann auch unsere Leute von der SVP unterstützt werden!" !?!


Und die Grünen? Stellen einen Kandidaten auf, der wohl in der eigenen Partei kaum Rückhalt geniesst. Wie sonst kann es sein, dass er kaum 10 Stimmen ergattert? Ich bin verwirrt!


Wo bleibt in der schweizerischen Politik der gesunde Menschenverstand? Auf der Strecke?


Ich denke gerade an ein altes Lied von Mani Matter (Selig):


Hier ir Schwyz da hei d'Politiker


fasch geng e gsunde Schlaf


s isch dr Lohn vom guete Gwüsse


Si sy würklech alli brav


und so weiter! Es ist durchaus erschreckend, wie zeitlos aktuell Lieder sein können die vor über 30 Jahren geschrieben wurden... (!)


Ist unser Parlament nicht fähig aus der kürzlich vergangenen Geschichte zu Lernen oder wollen sie es einfach nicht? Oder interessiert es sie einfach nicht? Ich erinnere an die Wahl von C. Blocher zum Bundesrat. Erst wollte ihn keiner! dann hat man sich urplötzlich umbesonnen und blauäugig gedacht: " jetzt soll er mal zeigen was er drauf hat, der wird sich dann dann schon der Konkordanz unterordnen" und als das dann nicht so funktioniert hatte, wie man es sich vorstellte war der Katzenjammer bei den Parteien FDP und CVP ja soooo gross!


Eins lasst euch gesagt sein, liebe Herren vom Parlament, liebe Volksvertreter: keinen von euch werde ich das nächste mal wieder Wählen! Egal welche Partei! Eure Macht- und Parteipolitik könnt ihr zu Hause vor dem Spiegel ausleben. Dies bringt die SCHWEIZ keinen Deut weiter. Was gefragt ist, ist Sachpolitik mit einer gesunden Portion "Menschenverstand"! Wo ist der geblieben? Diese Frage können (und sollten-) sich ruhig alle schweizerischen Parteien stellen.


Bin gespannt ob der Ueli sich auch als "Blinddarm" entwickeln wird, wie sein Vorgänger... (der Sämi...)

1 Kommentar:

  1. Und die Grünen? Stellen einen Kandidaten auf, der wohl in der eigenen Partei kaum Rückhalt geniesst. Wie sonst kann es sein, dass er kaum 10 Stimmen ergattert? Ich bin verwirrt!

    Die Verwirrung ist nachzuvollziehen. Das Stimmverhalten der Grünen Fraktion aber auch. Die Kandidatur Luc Recordons hatten die Grünen ja schon früh lanciert - als Antwort auf das Doppelpack Maurer/Blocher. Eine am 4. Dezember lancierte Petition, zeigte, dass der Waadtländer Ständerat nicht nur in der Romandie grosse Sympathien geniesst. Gut 8000 Personen unterschrieben innert weniger Tage.

    Am Vorabend der Wahl wurde aber klar, dass Walter der inoffizielle Gegenkandidat von Maurer sein sollte. Er war nur glaubwürdig über den 1. Wahlgang hinaus zu portieren, wenn er gleich zu Beginn ein respektable Resultat erzielen würde. Deshalb setzte selbst Luc Recordon Walters Namen auf seinen Stimmzettel. Medial kam die Aktion in der Deutschschweiz allerdings nicht gut weg - und auch das ist nachzuvollziehen.

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