Bruno Schlatter teilt mit (Samstag, 14.8.2010):
Till
Kurz zum Konzert vom Vorabend: Fee oder VEE aus Berlin singt wie die alte deutsche Diva, deren Name mir nicht in den Sinn kommt (nicht Marlene, eine andere, Ostdeutsche...)… aber herrliche Texte, z. Bsp. über den verlorenen Mantel! Der Engländer halt so… der 2. Engländer erst mal super…dann zunehmend eintönig… Texte sind vermutlich nicht schlecht, soweit mein Englisch das beurteilen kann.
Zurück ins Hotel, da treffe ich erneut den Bayer: er ist seinem Vorhaben vom Morgen deutlich auf den Grund gegangen und verfolgt es konsequent weiter: er lädt mich noch auf ein Erdinger ein, weil er es lustig findet, mit einem Schweizer in Hamburg Weissbier zu trinken. Erfahre, dass er Ralf heisst und mit der Gitarre notfalls Geld verdienen würde… er will nicht wirklich rausrücken, womit er sein Geld verdient, na ja… wir haben ja gesagt, wer Geld hat, redet nicht darüber!
Morgenessen im Hotel, der Bayer ist schon wieder am -diesmal- roten Traubensaft. Immer gute Laune, immer diese Post-Hippie-Mallorca-Kleider, Sandalen und ein verwaschenes Stirnband… geht heute nach Wien, einen Kollegen besuchen.
Zuerst bei Till, abgemacht um 10 vor dem Café. Zum Glück ist da eine Matratze aufs Baugerüst gelegt, so dass ich mir die Wartezeit angenehm gestalten kann. Klappt schliesslich, nachdem ich ihn wecke und wir führen ein spannendes Gespräch, er betrachtet diese Art des Besetzens und Dialogisierens mit Stadt und Behörden durchaus als eine angewandte Kunstform, er studiert selber Produktedesign und war ab der Besetzung beim Gängeviertel dabei. Selber zählt er sich zum politisierten Flügel innerhalb des Gängeviertels und versucht neue Wege im Umgang mit Stadtentwicklung anzureissen.
Nach einem Kaffee im Campus (warum gibt’s hier immer diese Riesentassen? (Folge der Amerikanisierung?), treffe ich Anthony, der beim Film arbeitet, seit der Besetzung des Gängeviertels hier sein Atelier hat, sich selber zwar gar nicht unbedingt als grossartigen Maler sieht, aber grosse Träume hegt, dass sich hier im Gängeviertel etwas richtungsweisendes für die europäische Kunst entwickeln würde. Er kann sich durchaus eine Art Camous vorstellen, wo sich Künstler gegenseitig treffen und bilden, somit gehört er eher zum kulturellen Flügel im Gängeviertel, obwohl er auch scharf politisch denkt.
Anschliessend Sushi um die Ecke und zurück, die liegengelassene Jacke holen, ehe ich zu den Deichtorhallen fahre (wobei ich fast in ein Radrennen gerate), wo ich im Haus der Photographie Sergey Bratkov’s Ausstellung geniesse (Fotos und Videos) und nachher auch Nobuyoshi Araki’s Photos mit weniger Vergnügen betrachte. Die grosse Hüpferei lasse ich aus.
Da das Chilehaus um die Ecke ist, schau ich noch die berühmte Ecke an, deren Photo bekannter als das Gebäude wurde, bevor ich an den Bullerdeich fahre, wo gerade eine Ausstellung aufgebaut wird, welche dazu verhelfen soll, einen dauerhaften Skulpturenpark zu installieren: dort soll ich endlich die Öffentlichkeitsarbeiterin vom Gängeviertel treffen… natürlich sind sie stundenlang hintendrein, so dass ich nur einen Termin für morgen fixieren kann, weil ich den Abend im Gängeviertel verbringen will. Vermutlich kann ich noch einen zweiten Termin andeichseln, indem ich hinter dem gestressten Flo herrenne… offensichtlich haben die alle was aufzubauen, redigieren…
Persönliche Bemerkung: Zuerst mal bin ich dankbar dem, der das Rad und insbesondere das Fahrrad erfunden hat, so kann ich nochmals an den Bullerdeich hözen in der Hoffnung, meine erneut liegengelassene Jacke zu finden, ehe ich ins Gängeviertel fahre, um ein dänisches postintellektuelles Seemannorchester zu hören…
Dann möchte ich mich entschuldigen, dass der Blog scheinbar an der Kunstausstellung ‚Autonome Systeme‘ im Bleifrei in Aarau immer noch nicht verfügbar sei, aber ich bin leider nicht vor Ort und das Internet scheint so schwierig zu erreichen…****
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Gängeviertel, das Objekt meiner Recherche
Deichtorhallen
Erfindung des Fahrrades
//LINKS ENDE//
**** Bemerkung der Redaktion. Von hier aus (Luzern) wird täglich mehrmals die Funktionalität aller kulturtv.ch – Blogs überprüft. Wir können keine Probleme feststellen. Auch das Bloggen funktioniert einwandfrei. Aber ich kenne das bestens, seit Jahren. Es gibt unter unzähligen Seiten immer eine, die an einem einzigen Ort nicht erreichbar ist. Manchmal hilft ein kleines Update einer kleinen Software und schon kommt das grosse “OHH”. So einfach könnte das Internet sein.
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