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Ich höre sie schon wieder, die selbsternannten und die studierten (Kunst-)Kritiker. Die politischen Kräfte, die nur “lahmes Zeugs” in dieser Ausstellung finden. Die SucherInnen nach kritischen Inhalten und Nachhaltigkeit. Das Publikum, dass sich informiert aber die Ausstellung nie besuchen wird (oder hat). Ich seh sie schon wieder, die Leute, die “nur” Schönes sehen, die Führungen meiden und Kataloge schon gar nicht kaufen, weil Bücher eh zu teuer sind.
Aber es gibt auch die “andere Seite”, die unspektakuläre, die ruhige, die Menschen, die wirklich eine Ausstellung ohne Vorbehalte und Vorurteile besuchen. Die den Sammler Sigg aussen vor lassen und ihm vielleicht sogar ihren Dank für die Arbeit aussprechen, indem sie die Auswahl besuchen und betrachten.
Es gibt viel zu sehen, zu entdecken und manchmal auch zu lachen. Es gibt einiges, dass zum Nachdenken anregt. Und vor allem bietet die Ausstellung Shanshui die Möglichkeit der Begegnung zwischen Ost (dem Fremden) und West (dem Bekannten). Nicht selten können BesucherInnen sich gehen lassen, eintauchen in eine Welt, die einem fremd erscheint.
Die Schweiz ist eine AlpenNation. Wir verkaufen unser Land als Landschaftsparadies (wenn zwischendurch mal die Augen geschlossen werden, stimmt es ja auch). Doch wie sehen chinesische Künstler ihre Landschaften? Was hat sich wie verändert, was hat sich eingeschmuggelt? Wo sind Parallelen zur Schweiz?
Nach zwei Durchgängen sind mir besonders folgende drei Arbeiten aufgefallen:
Jiang Zhi – Rainbow Out of Service 04 – C-print, 180 x 466cm
Wu Gaozhong – Roving P-1 / Roving P-2, 2010
Yang Yongliang – View of Tide, 2008 – Inkjet print on rice paper, 45 x 1000cm
Aber genau so wie dies nur eine erste, eine persönliche Auswahl darstellt, wird es den BesucherInnen ergehen. Diese lässt sich beliebig erweitern. Jeder bekommt die Möglichkeit eines individuellen Panoramas. Und so soll es doch auch sein, wie ich meine.
Und mit dieser Aussage nehme ich Bezug auf die “reine Ausstellung”. Alles andere, vor allem die Vorgänge um Ai Weiwei und andere Menschen in China, die einfach verschwinden oder verhaftet werden, verdienen selbstverständlich eine erhöhte Beachtung. Aber manchmal muss mann/frau auch einen differenzierten Blick anwenden können. Ich liebe es, naiv zu sein, denn nur so kann ich immer etwas dazu lernen.
Shanshui – Poesie ohne Worte?
Landschaft in der chinesischen Gegenwartskunst
Werke aus der Sammlung Sigg
Kuratiert von Ai Weiwei, Peter Fischer & Uli Sigg
Vernissage 20. Mai, 18h30
Ausstellungsdauer: 21.5. – 2.10.2011
Alle aktuellen Infos zur Ausstellung befinden sich in der Agenda des Kunstmuseum Luzern –> hier
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