Samstag, 10. November 2007

Norman Mailer ist tod. Er war ein juedischer Einwanderer-Sohn. Fragen zur Identitaet.

Sie fragen sich jetzt vielleicht, warum ich an dieser Stelle nicht einen Nachruf auf den kritischen amerikanischen Geist und Pulitzer-Preis-Träger schreibe, sondern auf seine Religion hinweise. Warum schreibe ich nicht zu seiner  Marilyn Monroe-Biographie (1973)? Nicht etwas zu seinen Romanen, seine politischen Ambitionen (1980er Jahre), seinen Roman über Adolf Hitler (2007)?

Weil das andere viel besser als ich können und durch seinen Tod wird viel geschrieben werden, sehr viel, weltweit.

Was mich aber einmal mehr als Jude ärgert ist, dass es (wie immer) wieder mit der Religion los geht. So lese ich im ZDF-Text

"Der Sohn jüdischer Einwanderer ..."

Für mich ist das immer ein unterschwelliger Rassismus. Warum kommt eigentlich nie jemand drauf, dass es schnell wieder heissen wird: "Ja,ja, schon wieder ein Jude, der Ruhm und Ehre erlangte", oder "Kultur ist seit je her von Juden unterwandert". Schon Richard Wagner hatte dieses "Problem" und sich dazu oft ausgelassen. Warum wird diese "VolksMeinung" immer weiter transportiert?

Jedenfalls wünsche ich mir nie, dass jemand liest, dass der "jüdische Blogger Roger Lévy am .... gestorben ist". Ich bin, wenn überhaupt etwas, Schweizer, bzw. noch besser: In der Schweiz geboren, nicht mehr und nicht weniger. Und so will ich auch in Erinnerung bleiben, bei denen, die dies überhaupt interessiert.

 

4 Kommentare:

  1. Ist es nicht einfach auch so, dass Angaben zu Identität, Herkunft, Werdegang uns alle interessieren? Mich jedenfalls schon.

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  2. Zu allen 3 Punkten kann ich "Ja" sagen, nicht aber zur Religion, ausgenommen, es würde bei jedem, jeder stehen: Er/sie war eine katholische, reformierte usw. usw...

    ... nein, auch dann finde ich es falsch, weil immer irgendwelche persönlichen Erfahrungen (denken wir z.Z. an den Islam) damit gedanklich verknüpft werden und somit nichts mit der Person zu tun haben (meistens).

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  3. Im Leben kommt es darauf an, Hammer oder Amboß zu sein - aber niemals das Material dazwischen.


    mal ein Zitat von dem besagten Gümbel

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  4. Ja, ist mir auch schon aufgefallen. Herkunft und Identität sind sehr wichtig. Man will schließlich sagen können, wer man ist und wo man herkommt. Allerdings geht es ja hier nicht einfach nur um die Religion, sondern es wird sehr häufig erwähnt, wenn jemand "Jude" ist - egal ob derjenige religiös-orthodox ist oder bloß jüdische Verwandte hat. Selten sagt man, der Sohn protestantischer oder katholischer Eltern verstarb am soundsovielten.

    Auch ist in meinen Augen Philosemitismus eine Form von Rassismus und verschleuerter Antisemitismus. Wichtig ist letztlich, ob jemand aufrichtig und gerecht ist - ein Mensch eben.

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