Bruno Schlatter teilt mit (Mittwoch, 29.9.2010)
Otto Lechner, der Altbürgermeister
Ganz Links am Saxophon der 1. Ze(h)n-Sekundenstar
Adolf Loos Gartenbaukonzept (Anfang)
Interessantes Telefongespräch, ob ich an einer öffentlichen Gesprächsrunde teilnehmen würde, es gäbe 30 Euro plus Buffet, es ginge um Medien. In der Befragung scheitere ich daran, dass ich mit Medien zu tun habe, da bin ich offensichtlich überqualifiziert und scheide aus… eigentlich schade: wäre doch eine Erfahrung gewesen!
Dennoch geht’s nochmals zum Aktionsradius11 am Augarten, dort erzählt der Altbürgermeister Otto Lechner von seiner Afrikatour, die ihn mit Windhund und künstlerischer Begleitung von Sansibar bis Nairobi führte. Lerne den sympathischen, blinden Superakkordeonisten in der Pause dank meiner Österreichkorrespondentin und dem Doppelbürger auf höchster Staatsebene kennen, ich denke, das ergibt noch ein Interview mit einem Herrn, der was zu erzählen weiss und dem Schmäh nicht fremd steht. Erfahre anschliessend nebenbei, dass vermutlich Robert Musil (man verzeihe mir, dass ich es nicht nachrecherchiere) mal gesagt habe, dass Wien die Stadt sei, in der sich die Hauptstrasse, nämlich der Ring, selber in den Arsch krieche und dass es sich vermutlich lohnen würde, selbiges Phänomen soziologisch zu untersuchen (oder es kämen zum Beispiel türkische Ethnologen, wenn es die denn gibt… um eben dies zu tun. Persönliche Anmerkung: gibt es eigentlich laufende Projekte von senegalesischen Ethnologen in der Schweiz???). Erfahre auch noch, wo ich am Freitag so spontan ins Leseprogramm reinrutsche (da kann man ja gespannt sein, stelle ich fest, beim recherchieren zu später –oder früher- Stunde: Info folgt).
Möchte dann unterwegs die Kriminacht heimsuchen, ein gross angekündigter Event, steche deshalb ins allseits bekannte Café Landtmann am Ring, aber da herrscht vornehme Totenstille, die Herren seien schon alle um die Ecke gebracht, die wahren Krimis fänden jetzt draussen auf den Strassen statt. Der endlich mal nette Kellner in Wien und ich sind uns einig, dass man wohl eher von Krimiabend sprechen müsse, denn gemäss Programm ist überall fertig…
Also ins Luftbad, wo Habib Samadi jamt. Ich entschuldige mich zuerst beim Chef für die gestrige Kritik an der Website, das habe ich verwechselt, weil ich täglich so viele konsultiere, bleibt aber die Erkenntnis, dass man sie verbessern kann. Der arme Kerl Habib trommelt sein Trömmelchen relativ verdrückt, wird an den Gesang abgedrängt und gibt schliesslich auf. Lerne noch das VJ-Girl Chero kennen, den Saxophonisten Mister Marillo, den ich filmen wollte, was mir vom Sänger verboten wurde, der sich dann die ganze Zeit als Chef aufspielte und wild ins Mikro hudelte, worauf ich beschloss, den Mister Marillo zu meinem ersten 10 Sekundenstar zu machen.
Die Session als solches überzeugt nicht so wie am Vortag, das VJ und Livepainting weiss zu gefallen, musikalisch überzeugt der DJ und sonst niemand. Gehe dann mal nach Hause.
Paul Urbanek im Trio am Morgen vertreibt Vorabendgejammer und Sorgen: ‚a matter of time‘, 2008. Mit Raphael Preuschl und Lukas König verzaubert Urbanek die Welt, es darf gespielt werden, geächzt, gejammert und jubiliert. Verschiedene Gäste an Altsaxophon und Harmonica verleihen den Kompositionen zusätzliche Identität. Angenehm abwechslungsreiche Jazzmusik.
Unterbreche die später aufkommende Arbeitswut durch einen Besuch des Architekturzentrums im Museumsquartier. Eine kleine, aber feine Ausstellung über die österreichische Architektur der Moderne in internationalem Kontext präsentiert. Verschiedene Themenbereiche werden mit Fotos, Film und Originaldokumenten beleuchtet, man könnte sich einiges länger vertun und in die einzelnen Materien eintauchen. Alte Bekannte wie der Marx-Hof, der Heldenplatz oder die Frankfurter Küche tauchen wieder auf. Interessant die Ansätze von Adolf Loos zum Gartenbau und Bodenbesitz.
Bald wieder zurück zur Arbeitswut, am Abend geh ich mit Habib auf Tour.
Ausschnitt von heute zum Schwarzenberger Mythos:
‚Die unbesetzte Zone hatte keine Zeit, sich um Verfassungsfragen zu kümmern, der Aktionsausschuss sah sich auch nicht als Staatswesen sondern versuchte, das Überleben zu organisieren, dazu wurden verschiedene Aufrufe an die Bevölkerung mit Plakaten gemacht. Der erste Aufruf gab die Machtübernahme bekannt und erliess die dringendsten Regeln: der Verkauf von Lebensmitteln ohne die vorgeschriebenen Lebensmittelabschnitte wurde untersagt, Lebensmittel und andere Gegenstände des täglichen Bedarfes wurden beschlagnahmt um sie gerecht zu verteilen, Ruhe und Disziplin wurde von der Bevölkerung verlangt, das eigenmächtige Holzschlagen im Wald war verboten, ebenfalls das eigenmächtige Requirieren von Gegenständen. Später wurde der Umgang mit NSDAP-Besitz geregelt, der der Öffentlichkeit übergeben werden musste.‘
//LINKS//
Otto Lechner
Mani, der 1. Ze(h)n-Sekundenstar
Architekturzentrum
//LINKS ENDE//
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen