Freitag, 5. September 2014

Mobile Randnotizen: Das war's dann - und Tschüss!

Auswanderung_Anzeige

Hast du auch schon daran gedacht, deiner gewohnten Umgebung "Tschüss" zu sagen, nicht auf Wiedersehen, nein, definitiv weg. Und dann erwachst du aus deinem Traum und musst feststellen, dass du auf dem Weg zur Arbeit bist, nichts mit Auswandern.

Immer wieder tauchen in den Tageszeitungen Anzeigen wie obige auf und ich frage mich, was wohl für eine Geschichte dahinter steckt. Handelt es sich um eine Familie mit 4 Köpfen, oder nur mit 2, dafür mit Gästen, die erwartet wurden/werden. Die Stehlampe mit Messingsockel, wo stand sie? In der guten Stube, im Schlafzimmer? Keine Ahnung, aber der Motor der Gedanken ist die Fantasie.

Ich persönlich habe nie ans Auswandern gedacht, bin eher ein stationärer Typ und überhaupt. Auswandern soll Veränderung bringen. Ich allerdings bin überzeugt, dass man/frau sich an jeden Ort der Welt mit nimmt und sich dann auch so verhält. Seine Persönlichkeit kann nicht abgelegt werden. Verändert ja, aber in den Grundzügen bleibt sie so wie sie ist.

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Nun sitze ich also im Zug und neben mir entdecke ich 5 Gepäckstücke. Sofort frage ich mich, wo die Reise wohl hingehen wird. Ich versuche die Besitzer aus zu machen. Es handelt sich um 2 erwachsene Personen, ein Paar wie es mir scheint, dass eher einen gestressten Eindruck hinterlässt. Sie versucht die Zeitung zu lesen, er stellt dauernd fragen, die sie mit einem Schulterzucken beantwortet.
Gibt es eine Reiseharmonie? Hier wohl eher nicht.

Kaffee, Sandwitsch, Tee - Die Minibar kündigt sich an. Er bestellt einen Kaffee mit einem Gipfeli, sie will nichts. Beim Zahlen findet er kein Schweizer Geld in seiner Geldbörse. Er schaut sie fragend an und sie klaubt ein paar Münzen hervor. Es reicht nicht. Das Gipfeli muss zurück. Der Kaffee bleibt.

In Zofingen leert sich der Zug und das Stimmengewirr verschwindet. So bekomme ich die Gelegenheit, mehr zu hören. Er stellt Fragen wie > Hast du alle Ausweise zusammen? > >Hast du das Schreiben? >>> Hast du die Rufnummer von Theo, sonst finden wir den Weg nicht. Sie zuckt immer noch mit den Schultern, als wäre das die Geheimsprache zwischen den zwei. Zucken bedeutet wohl "Ja".

Und dann will sie sein Handy: "Ich will noch schnell Papa anrufen".
Aber wir sind doch am Sonntagabend wieder zurück. So lange wird er wohl ohne deinen Anruf leben können.

Habe ich schon geschrieben, dass Sonntagabend morgen ist. Wir haben Samstag... und ich sitze im Zug nach Bern (von Luzern).

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