Freitag, 23. Juli 2010

Schlatter unterwegs XXI: Portwein mit Georg

Bruno Schlatter berichtet:

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Atelier von Jörg Baier

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Georg's Schnitzerei (erklärt auch seinen Namen! Allgegenwärtig hier)

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Der neue Noseländische Stempel wird gebraucht!

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Aktueller Zeitungsartikel
(Klick auf die Fotos zeigt eine vergrösserte Ansicht, wie fast immer in diesem Blog)

Früh ins Tourismusbüro. Muss jetzt nach Absprache mit Frau Hiemer doch keine Erklärung unterschreiben, kein Material zu veröffentlichen, bevor es gegengeprüft sei! DANKE, dass man mich nicht mehr der Regenbogenpresse zuschreibt. Ehrensache, dass Ihr eventuelle Veröffentlichungen vorher seht, wenn Ihr schon danach gefragt habt!

Interessanter Gesprächspartner Weissbach, weiss viel, interessant seine
Einschätzung, dass Polemik anno 1995 so richtig losging, als man anlässlich der Feste die Verhaftung von Ritzsche nachspielte, mit Original Paul Korb auf dem Jeep!
Gibt mir noch Kopien von interessantem Ding mit Waisenhaus aus der damaligen Zeit und kopiert mir den Artikel aus der Freien Presse zu
König von Noseland!

Auch interessant seine Aussage, dass hier Geschichte ist, die ‚noch haucht‘, d.h. ihm passiert es öfters bei Stadtführungen, dass Zeitzeugen seine Aussagen bestätigen oder ergänzen.

Atelier von Jörg Baier besichtigt, super Location, die alte Turnhalle auf dem Berg, hat tatsächlich ne hübsche Bühne und natürlich viele Skulpturen.
Spannendes Interview in den Werken drin.

Beim Mittagessen stell ich fest, dass man jetzt den Schweizer kennt! Auch in der Bibliothek kommen die Frauen lachend daher, sie hätten gerade über mich geredet, ob sie mich jetzt als ‚Ihre Majestät‘ ansprechen müssten? Nein, natürlich nicht, lache ich.

Im Seniorenheim ‚Schlossberg‘ bekomme ich mehrere Adressen, welche ich
alle heimsuche:

1) Georg, ein sympathischer 93-jähriger,rüstig und aufgeschlossen, der mir seine Geschichte sehr klar und strukturiert erzählt, will anonym bleiben, deshalb ohne Kamera, dafür hat er einen Block vorbereitet, der die Durchschrift zuhanden seiner Akten darstellt.
Zum Schluss zeigt er mir seine Holzschnitzereien und offeriert mir freudig ein Gläschen Portwein, wir stossen auf Freundschaft und Gesundheit an.

2) Klopfe bei einer Dame, deren Name bei mir bleibt. Sie erregt sich schnell ab dem Thema ‚Schwarzenberg‘, gehört offensichtlich zu dem Kreis, der durch die Inhaftierungen betroffen war und auch selber noch Benachteiligungen in der schulischen Karriere erlebt hat. Sie weiss einige Namen, die mir mehr erzählen könnten, denn sie ist zu jung, um konkrete Erinnerungen zu haben; was sie weiss, kommt von den Eltern. Und sie weiss, dass die Sicht von Stefan Heym und der ‚Freien Republik Schwarzenberg‘ bis zu 90% falsch ist und dass die ‚Edelkommunisten‘ schon damals ‚dreckige Wäsche wuschen‘. Später in der DDR die gleichen waren wie die, die dann , nach der
Wiedervereinigung, noch auf dem Schloss als alte Helden gefeiert wurden … Ich gehe dann bald wieder, weil ich nicht will, dass sie sich zu stark aufregt, ist nicht gut für die Gesundheit!

3) Der dritte Herr meint dann, er habe nichts zu verbergen, weshalb ich ihn filmen darf. Er ist sehr sympathisch, 83, nicht mehr so rüstig, auch die Stimme wird schnell heiser. Offen erzählt er mir seine Geschichte vom Krieg und was nachher passiert ist in der Gefangenschaft. Leider war er in der fraglichen Zeit gar nicht in Schwarzenberg, ist erst später bei der Wismut Ingenieur gewesen. Aber auch sehr interessant und witzig. Als wir dann über politische Fragen diskutieren wollen, welche er nun plötzlich doch nicht aufgenommen haben möchte, wird er zum Glück durch Besuch des Zimmernachbarn erlöst. Ich verabschiede mich herzlich von ihm.

Danke den Pflegerinnen, die mir diese Kontakte ermöglicht haben!

Kurz ins Hotel um den Abend vorzubereiten: Staatsempfang mit neuem
Stempel in der ‚Freien Republik Schwarzenberg‘


Wismut, spielte hier nach der unbesetzten Zone eine Riesenrolle:
Link --> Das Unternehmen "Wismut"

Was ist eigentlich ein Staatsbesuch: –> hier


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//Hinweise der Redaktion Ende//


1 Kommentar:

  1. Folgte dem link "Was ist eigentlich ein Staatsbesuch" und sah da den Satz: "Der Papst stattet keine Staatsbesuche (gemäß Sprachgebrauch des Heiligen Apostolischen Stuhls - Pastoralbesuche) ab, jedoch werden diese Besuche vom „empfangenden“ Protokoll so behandelt, denn der Papst ist ein Völkerrechtssubjekt (als Person, definiert als „Heiliger Stuhl“)."

    Sehr intressant. Und ich frage mich jetzt nachdem ich das weiss: Bin ich nicht ein Völkerrechtssubjekt?

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