Donnerstag, 22. Juli 2010

Schlatter unterwegs XX: Kriegsgräber müssen bleiben

Bruno Schlatter berichtet:

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Albert Schweitzer Büste

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Erzstöllcheneingang

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Lehrpfadschaubild

Morgendliche Arbeit im Seniorenpflegeheim Albert Schweitzer um dank Frau Schulz mit Zeitzeugin zu sprechen. Ist teilweise sehr interessant und andererseits schwierig, weil die ältere Dame sich gerne wiederholt und die Erinnerung auch angesichts der 65 Jahre getrübt ist. Trotzdem einige Einblicke in das Denken der Betroffenen, welches ich anschliessend auch während der Lektüre von ‚Republik im Niemandsland – Ein Schwarzenberger Lesebuch‘*** wiederfinde, insbesondere in den Forschungen von Jochen Geyer und Ralf Müller, die ebenfalls Zeitzeugen befragt haben. Allgemein zeigt sich, dass die Erinnerung an die schwere Zeit und den eigenen Kampf mit Hunger und Elend dominiert vor Erinnerungen an politische Begebenheiten, irgendwie logisch!

Nachmittags zuerst ein Erfolg: einen alten Erzstollen entdeckt, und sofort Misserfolg in der Seniorenresidenz Edelweiss. Die einzige Frau, die in Frage käme, möchte sich nicht mehr erinnern – was wir natürlich akzeptieren –, folglich noch im Pflegeheim Schlossberg angefragt, wo ich morgen nachmittags nochmals hindarf.

Wenn ich schon dort bin, sagte ich mir, schau ich nochmals ins Museum. Richtig, die liebe Frau Barth hatte mir ein ordentliches Mäppchen zusammenkopiert…Danke!

Nun unverhofft ein Zeitloch, also mal den halben ‚Lehrpfad Unbesetzte Zone‘ abgelaufen, der bringt mich jetzt aber als Experte überhaupt nicht weiter, einzig kann ich sagen, dass ich jetzt auch mal auf dem Ottenstein gewesen bin …
und immerhin führt er mich ins Rathaus, wo ich Frau Escher von der Friedhofsverwaltung besuche, um die Frage der Holzkreuze **** auf dem St. Georgen Friedhof zu klären. Nach dem Studium alter Aktenordner wissen wir nun, dass es sich um Angehörige der Wehrmacht handelt, welche aus allen Teilen Deutschland kamen. Ebenfalls gewiss ist, dass Kriegsgräber gemäss Gräbergesetz erhalten werden müssen, weshalb diese Gräber anno 1995 wiederhergestellt wurden (das russische Mahnmal aus Stein dürfte hingegen original sein, die deutschen Gräber hingegen wurden in der ehemaligen DDR vernachlässigt). Vermutung bleibt weiterhin die Todesursache, welche in den Personalien nicht vermerkt wurde. Es
könnte aber ein Reservelazarett dahinterstecken, welches damals hiesig war, in welchem sicher noch Schwerverwundete aus den Kampftagen lagen. Vielleicht erfahren wir mehr, wenn die zuständige Fachperson aus den Ferien zurück kehrt.

//LINKS//
Seniorenpflegeheim Altert Schweitzer
Friedhof St. Georgen
Gräbergesetz
//LINKS ENDE//

//Hinweise der Redaktion//
***  Republik im Niemandsland – Ein Schwarzenberger Lesebuch – Info hier
**** Frage der Holzkreuze – erstmals von Schlatter erwähnt hier
//Hinweise der Redaktion Ende//

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