Bruno Schlatter teilt mit (Samstag, 11.9.2010)
Das multinationale Trio ‚Maghreb Vibrations‘
Die tückisch-lethargische Österreichische Literatennationalmannschaft
Das Showmatch wurde von zwei U 6 Mannschaften gespielt: mindestens im Jubel so gut wie die Grossen
Beweis: Ich verschwitzt im Österreichischen Dress
Am Abend ins Café Heureka, ist wieder einmal um die Ecke gelegen, das Lokal hat meistens am Freitag eine Veranstaltung, sonst ist da vor allem ein Plattenladen, zu dem auch ein Label gehört, ich glaub den Typen vom Laden hab ich schon im Café Concerto gesehen, als ich wenige Minuten in die Blues-Session reinspitzelte vor ein paar Tagen.
Timing ist genau so, wie es mir gefällt, habe Zeit, mein Bier zu bestellen (an dieser Stelle sei dafür stellvertretend geklagt: zu viele Wiener Kneipen führen kein Wiener Bier im Angebot!) und Platz zu nehmen, ehe die Musiker ihre Instrumente packen und entschlossen zu Werk gehen. Diesmal ein dreiländriges Trio aus Tunesien, Marokko und Algerien, nämlich die ‚Maghreb Vibrations‘ rund um Habib Samandi, der Percussion spielt und wahrscheinlich einzigartig in diesem Genre Musik auch ein Kazoo benutzt! Begleitet wird er von Chajry Karim an der virtuosen Gitarre und Nasser Nouri an der lyrischen algerischen Mandoline. Ein spannender Maghreb-Mix fasziniert durchgehend, rhythmische Komplexität begegnet wunderbaren Melodien und sehnsüchtigen Wüstengesängen. Zum Abschluss jamt noch ein Flamencogitarrist mit.
Im anschliessenden Gespräch erfahre ich, dass ich zwei Dinge korrigieren muss: der Maghreb zählt sich nicht zum nahen Osten (immerhin: das Café Heureka liegt von mir aus gesehen im nahesten Osten) sondern zu Nordafrika und mein Timing war doch nicht so gut: ich habe nämlich nur das 2. Set gesehen. Es gibt also auch Lokale, wo man pünktlich spielt…
Den Tagesabschluss mache ich im G-Punkt, gegenüber dem Panigl, die haben Wiener-Bier und scheinbar rund um die Uhr offen
Heute weckt mich Marco Käppeli & The even Odds ‚Prisoner of time‘, ein wunderbares, kräftiges Album aus dem Jahre 2006. Der Käppeli weiss halt einfach, wie er seine Trömmeli schlagen und die Felle streicheln muss, ein gelungener Mix aus Experiment und groovy Jazz.
Wieder länger am Buchgearbeitet.
Nachmittags ans Augustin-Fussballturnier die österreichische Literatennationalmannschaft besuchen. Der Reinhard Prenn, einer der Hauptorganisatoren der EM vor zwei Jahren, hat mich per Mail darauf hingewiesen. Treffe gerade zum letzten Gruppenspiel ein und merke schnell, dass sich die Österreicher verstellen, sie spielen extrem defensiv, ein fast stehendes Spiel, sie wollen sich natürlich 2 Wochen vor dem grossen Match in Innsbruck nicht von mir in die Karten schauen lassen! Der Augustin Cup ist ein sympathisches Turnier, wo Obdachlose auf Ex-Knastis und Presseleute wie eben auch Schriftsteller treffen: sozusagen die Randständigen unter sich… der Augustin ist übrigens DIE Boulevard-Zeitung Österreichs insofern, als sie von Obdachlosen geschrieben und vertrieben wird.
Zum letzten Spiel um Platz 5 werde ich dann noch kurzfristig aufgeboten: gehöre nun zum weltweit engen Kreis von Spielern, die schon in insgesamt drei verschiedenen Nationen in einem Nationalteam standen: CH, A und Noseland (gut da war es bis jetzt erst Slow-Foot, aber mal schauen, irgendwann klappt es schon noch mit einem Länderspiel, z. Bsp. nächstes Jahr gegen Saugeais!). Es wird dann halt nur Platz 6, gegen den Sieger der letzten zwei Turniere haben wir keine Chance. Ich bin zwar nun an Österreich angeschlossen, aber ins Spiel noch nicht recht eingebunden. Ich werde aber am Donnerstag wieder mit den Österreichern auflaufen und dann die Woche darauf mit ihnen nach Innsbruck reisen, ich hoffe, die Schweizer lynchen mich nicht.
Vor der Pokalübergabe treten dann ‚Stimmgewitter‘ auf, ein Anlass, der mich schnell vertreibt, vor allem als sie zur Polka ausholen, bin ich schnell und definitiv weg.
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Habib Samandi (mit einer anderen Truppe)
Kazoo
Augustin
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