Bruno Schlatter teilt mit (Montag, 20.9.2010)
Freundlicher Morgen: Winken zur Hebung der Stimmung im öffentlichen Verkehr
Zurück in der Wohnung schreibe ich den Blog und Klaus zeichnet. Als wir endlich im Rhiz sind, ist das Konzert dort leider schon vorbei, weshalb wieder heftige theoretische Auseinandersetzungen folgen, in denen wir die Städtestrukturen Amsterdams, Berlins und Wiens gegeneinander aufwiegeln und auch herausfinden, dass wir uns oft verbal duellieren.
Später folgt im ‚Weberknecht‘ das Tischkicker-Duell, das ich allzu hoch zu meinen Gunsten entscheide. Am Vorabend hatten uns im Weberknecht noch eher unsympathisch wirkende Gesellen am Eingang abgeschreckt, die die immer breitbeinig dort stehen wie die Götter über den Einlass. Heute werden wir von einer ehemaligen Buchhändlerin nett bedient, weshalb wir bis zum Schluss ausharren. Wie ich an die vierte oder fünfte Pissrinne Wiens am gleichen Tag stosse, fällt mir auf, dass auch diese Geschichten erzählen und jede ihre spezielle Struktur aufweist: vielleicht wäre dies und die Historie der Pissrinne mal eine kleine Untersuchung wert, was Klaus allerdings weniger findet.
Heute am Montag beginnt der Tag freundlich: ich fahre zum Gefechtsturm, wo das Haus des Meeres ist. An dessen Fuss ist eine Tribüne aufgebaut, von wo aus allmonatlich die Stimmung im öffentlichen Verkehr gehoben wird, indem Freiwillige von der Tribüne aus den Leuten im Bus aufs freundlichste zuwinken. Eine sehr schöne Stimmung, der ich die königlichen Glückwünsche aus Noseland überbringe und kräftig unter die Arme greife, durch mitwinken. Stelle fest, dass es einfacher ist Individualverkehrsteilnehmer aufzuheitern, als die im Gruppenzwang eingeklemmten muffligen ÖV-Teilnehmer. Hie und da bringen wir höflichst Zurückwinkenden ein Kipferl als Geschenk. Die Aktion wird am Abend fortgesetzt und findet am 15. Oktober ein letztes Mal statt.
Später die allmorgendliche CD, diesmal William Byrd, ‚Virginal Music‘, eingespielt von Andreas Staier auf Harpsichord-Cembalo. Barocke Musik vom Feinsten, setzte die freundliche Stimmung fort.
Heute geht Klaus mal alleine los, um die Astrid nochmals zu sprechen, in deren Immobilienbüro er eventuell seine Bilder präsentieren kann. Ich bleibe mal zurück und arbeite den ganzen Tag am Karboismus. Am späteren Nachmittag treffe ich Klaus wieder an der Felberstrasse im Pulkautaler Weinhaus. Dort klären wir den Tag und ich präsentiere meine erste These zu den Pissrinnenproblemen, dass nämlich Duchamps dies zu verantworten habe….
Wir marschieren durch die Quergassen oberhalb des Gürtels zurück, den sogenannten C-Lagen der Stadt, können fast das legendäre Jesustuch aus Turin sehen, war dann aber leider nur kurz vor oder nach der Predigt möglich, worauf wir den Heurigen suchten. In den vielen Clublokalen –für ethnische Gesellschaften- wird uns auch nicht wohl, also landen wir im Kent, einem türkischen Kebab, den mir Langenegger empfohlen hat, im Garten hinten, dieser ist nett, das Essen fein, und treffen wie abgemacht Stefan. Klaus zeigt seine Arbeit am Picasso-Buch, worin er jede Seite mit einer Einstrichzeichnung versieht! Später ziehen wir wieder mal über die Wien an einen speziellen Ort, aber davon morgen mehr!!!
//LINKS//
Agentur08 zum freundlichen Winken
Jesustuch
//LINKS ENDE//
Wie ich sehe arbeitest Du am Karboismus. Hat dir eigentlich Karbo die files von seinen Worthintereinanderreihungen was dies anbelangt gegeben?
AntwortenLöschen