Bruno Schlatter teilt mit (Samstag, 25.9.2010)
Zu spät und zu müde für eine grosse Tour, also um die Ecke erkunden, wieso der Tunnel Tunnel heisst, ein Lokal, das sich als viel weitläufiger erweist, als ich von aussen erwartet hätte und es dauert, bis ich den Liveanlass im Keller finde, dafür habe ich noch den Galerieteil im ersten Stock gesehen. Es wird gebluest, slow Blues, scheint typisch hier, ein paar Jazzanlässe, viel auf Spendenbasis, hie und das Szenecracks. Mehrheitlich altersangepasstes Publikum in einem tunnelähnliche Raum, immerhin ziemlich voll, der Blues revolutioniert den Blues nicht, wird aber sauber gespielt.
Auf dem Rückweg kurz in Wein & Wasser geschaut (aber nur durch die Fenster) und mich gefragt, ob ich das für Walti recherchieren muss, sieht nett aus, will aber noch in die Bierkanzlei, deren Schild mich mal beim Vorbeifahren angelächelt hat. Stelle dann fest, dass das das Lokal leer ist aber auch dasjenige, das von der Stadt Konzertverbot aufgedrückt bekommen hat, frage nach und stelle fest, dass es überall den einen, griesgrämigen Nachbarn gibt, der die Behörden auf Trab bringt und Verbote erwirkt. Gerne unterschreibe ich die Petition, dass sie hier wenigsten im Rahmen der gesetzlichen Zeiten weiterhin Livemusik zeigen dürfen.
Zuhause noch packen und arbeiten am Jörg Beier-Interview, dem Begründer des Vereins ‚Freie Republik Schwarzenberg‘.
Um 6 auf, ich muss ja mit dem österreichischen ‚Erzfeind‘ nach Innsbruck um in dort in heroischer Schlacht zu bezwingen. Oder will es unser Trainer doch eher ureidgenössisch mit List und Tücke probieren?
Anfeuern lass ich mich von Lajos Padar und seinem Ensemble, ‘Von der Operette bis zum Tschardasch‘. Tschardasch müsste der Csardas sein (aber ich bin da vorsichtig seit der Tschickaffäre), das wäre der immer wilder werdende ungarische Volkstanz. Auf jeden fall gibt’s virtuos gespielte Kompositionen von Brahms bis Liszt ab Geige.
Treffen um 7 Uhr am Westbahnhof. Das Wetter wird immer düsterer und die Hoffnung kleiner, wirklich im Tivoli Stadion spielen zu dürfen.
Nach einem Kaffee die abendliche Lesung planen und Manuskript redigieren.
Hotelbezug in Innsbruck, die Berge sind tief hinunter verschneit, ein ziemlicher Temperatursturz hat nach Zusammenbruch des Föhns stattgefunden. Im Hotelzimmer kein Strom bis man mir erklärt, dass man dazu die Karte neben der Tür einstecken muss, immer mal was Neues.
Am Nachmittag das Spiel im Tivoli. Viel Tamtam um ein 3:2 für die Österreicher, das sie letztendlich verdienen, weil sie laufstärker und kombinationssicherer sind. Die Tore fallen zwar nach individuellen Fehlern unsererseits, aber in der 2. Halbzeit waren wir ganz einfach platt, verletzt und bewegungsunfähig. Und auswärts gehört sich einfach eine ehrenvolle Niederlage. Entschädigt werden wir durch ein fades 0:0 des FC Wacker Innsbruck gegen Neustadt Wien, das wir immerhin in der VIP-Longe mit allem Drum und Dran geniessen: feines Essen und Getränke à discrétion. Anschliessend gibt es noch Lesungen von Autoren beider Nationen, hier kann ich ein 5:5 besiegeln. Dank an Cognac & Biskotten, ein Literaturverein vor Ort, der alles organisiert und die Finanzierung regelt. Stelle irgendwann fest, dass ich Kabel vergessen habe, weshalb es nur Archivbilder gibt….
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Tunnel
Cognac & Biskotten
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