Mittwoch, 29. September 2010

Schlatter unterwegs LXXXVI: Wenn King Crimson Funk spielen würden

Bruno Schlatter teilt mit (Dienstag, 28.9.2010)

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Vodkaevent

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Ninky Natalie im Luftbad

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Archivbild: ohne Kommentar

 

Nach dem Gespräch zur Augartenstadt irre ich am Schottenring rum, um die Galerie art-com zu finden, die ist aber in einem anderen Bezirk, nämlich an der Schottenfeldgasse. Hätte ich genauer schauen sollen, gewusst hätte ichs, wo die ist. Wie ich dort bin, sind alle Vernissagereden vorbei, dafür gibt’s farbige Vodkadrinks - lecker! Zur Vernissage sind sehr viele Leute gekommen, es stellen immerhin auch 50 Österreichische Künstler ihre Beiträge zum Absolut Vodka – Wettbewerb: die Vodkaflasche im Zentrum der Kunst. Aber vielleicht sind sie auch nur zum Vodkatrinken gekommen und die Musik ist richtig schöne, chillige Clubmusic – nichtssagend.

Für den Rest des Abends nehme ich ein Luftbad. Das vielleicht kleinste Konzertlokal Wiens liegt versteckt an der Luftbadgasse, wo man früher offensichtlich in der Luft badete und auf den Pool verzichtete. Heute spielt ‚Kinky Natalie‘ mit –oh du kleines Wien- der schwarzen Sängerin Mrs. Rai Nicole Benson, die letzten Donnerstag mit heiserer Stimme noch den Verein08 besucht hatte. So ungefähr wie ihre Band müssten King Crimson tönen, wenn sie Funk spielen würden. Rai Nicoles kräftige Stimme –pure Black Power– heizt mächtig ein, eine Kreuzung zwischen der Mothers Finest- Sängerin und Kiri Atanga, mit der ich vor rund 10 Jahren zusammengearbeitet habe.

Direkt ans Konzert folgt eine Session, die auch ziemlich abgeht, die Musiker wechseln am Laufmeter, es scheint, als sei das halbe Publikum selber Musiker. Trommle auch mal kurz mit dem bärtigen Schwarzen, der heute Abend dann wohl am Worldmusic-Tag im Luftbad spielen wird.

Lande heute bei Gustav Mahler, Das Lied von der Erde, Otto Klemperer, 1967. Den Mahler mag ich eigentlich, aber hier hats schon wieder diese nervigen Stimmen: genau das ist es –das Opergejammer kann ich nicht ertragen…

Schneide das Video von den Lesungen am Samstag fertig und arbeite den ganzen Tag am Schwarzenbergmythos.
Ausschnitt aus dem Gespräch mit Jörg Beier:

„Nachdenken ist verbunden mit der eigenen Geschichte und derjenigen der Familie. Und die Widerstandskämpfer und Helden waren dünn gesät, weil mehr oder weniger alle involviert waren in das dritte Reich und kaum eine Chance hatten, anders zu sein. Aber es ist natürlich eine schmerzhafte Erinnerungsarbeit, wenn man sich sagen muss, Mensch, eigentlich haben meine Eltern oder Grosseltern versagt, die haben vielleicht erst nach dem Krieg kapiert, worum es da ging. Dann kamen auch Leute aus den KZ’s und Gefängnissen und kamen an die Macht, das war ja ein indirekter Vorwurf, wo man sich bewusst wurde, dass man selber kein Held war, es war keine Courage dagewesen, es gab eine Begeisterung für eine Idee, die eigentlich verbrecherisch war.“

Ärgere mich dann, dass ich ein Blatt mit dem einen Gespräch mit einem Pensionär in Schwarzenberg nicht finde und das eine Video mit einem anderen Pensionär wohl zu Hause gelassen habe. Mut zur Lücke!

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Linknachlieferung zur Augartenstadt, Osterheiterung

Luftbad

Kinky Natalie

Video Lesungen am Tivoli in Innsbruck
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