Donnerstag, 3. Juli 2014

Die Pestalozzi-Schüleragenda 2014/15 ist da - zuverlässig wie immer - seit 1908



Der Pestalozzi-Kalender, wie er zu meiner Jugendzeit genannt, begleitete mich ab der 3. Primarklasse in Zürich über gefühlte 7 Jahre, also bis zum Ende meiner obligatorischen Schulzeit. Die Kalender wurden immer durch die KlassenlehrerInnen angeboten und die meisten meiner SchulkollegInnen bestellten jeweils.
Und dann. Die Stunde der Lieferung. Die Exemplare wurden immer bewusst am Rande des Schultages verteilt, da sonst der Unterricht in den Hintergrund geraten wäre. Nur ein Lehrer (1. Sekundar-Klasse im Schulhaus Ilgen B beim Römerhof) ging ganz anders vor. Er machte den Kalender gleich zum Inhalt des Unterricht. Er lehrte uns, was in einen Kalender gehört (nicht ohne Selbstinteresse - Stichwort: Aufgaben) und wie ein Lehrer alter Schule eben ist - wir durften gleich mal die Feier- und Ferientage eintragen. So erlebten wir die Tage, Wochen, die Monate gleich mal durchs Schuljahr.
Ja und dann gab es diese Wettbewerbe! Mir sind irgend wie die Scherenschnitte in Erinnerung geblieben. Auch Zeichnungen, Bilder konnten eingereicht werden. Nein. Bitte nicht. Scherenschnitte waren für mich das Mass aller Dinge. Und ich verzweifelte. Meine Vorstellungen liessen sich einfach nicht über die Schere realisieren. Aber vieles andere entstand, was vielleicht bis heute nachwirkt.
Der Kalender. Tja, der Kalender. Am Anfang, beim Empfang funktionierte eigentlich immer alles bestens. Die Aufgaben fanden ihren Tagesplatz, Notizen und "Mir-ist-Langweilig-Zeichnungen" auch. Zum Glück erfolgte keine Kontrolle. Die Abflachung der Einträge setzte ungefähr nach 3 Monaten ein. Und so wandelte sich das Hilfsmittel Kalender zum Buch. Sicher habe ich beim Erhalt geguckt, was es sonst noch gibt.  Zu lesen begann ich erst nachdem mich der ZweckTeil verlassen hat. Das wunderbare am Pestalozzi-Kalender ist, dass es einen "Pflichtteil" und einen privaten, einen freiwilligen Teil gibt.

Und es gibt ihn immer noch. Dank den Anstrengungen des Zürcher Literaturwissenschaftler und Publizist Charles Linsmayer und seinem Team. Erschienen ist der Kalender im Stämpfli-Verlag Bern (Link zur aktuellen Ausgabe mit Bestellmöglichkeit: hier)
Trotz elektronischen Kalendern würde ich auch heute noch meinen Kindern den "Pestalozzi" kaufen. Sei es auch nur, dass meine Kinder ein "eigenes Buch" haben. Denn der Kalender ist kein Billigprodukt, kein Wegwerfartikel. Wenn Eltern darauf achten, kann er sogar ein Teil der ganz persönlichen Biografie werden... der später den eigenen Kindern gezeigt werden kann.

PS: ... und dann ist auch, wie schon früher, ein richtiges Bleistift dazu gehörend ...


Links:
Homepage der Pestalozzi-Schüleragenda, mit der Möglichkeit Kalender, alte Jahrgänge zum Kennenlernen, herunter zu laden. hier

Ein Pressebericht - hier

Homepage von Charles Linsmayer - hier
 

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