Diese Nachricht hat mich am Dienstagnachmittag erschüttert. Tieftraurig versuche ich eine Auslegeordnung meiner persönlichen Erinnerungen zu machen.
Bereits mit 14 Jahren studierte die 1940 in Solingen geborene Pina Bausch Tanz bei Kurt Jooss an der Essener Folkwangschule. Sie zog nach Amerika und kehrte 1962 nach Deutschland zurück.
Das Basler Stadttheater wollte die Choreografin nicht engagieren, jedoch Wuppertal, wo sie seit 1973 das klassische Ballett mit einem höchst motivierten und engagierten Ensemble transformiert und radikal umgebrochen hatte.
Noch nicht zwanzigjährig zogen mich die Bewegungsbilder, die die zierliche Pina Bausch – mit ihren klobigen Schuhen – mit ihren Tänzerinnen und Tänzer kreierte, magisch an. Albert Schnyder und ich machten in den frühen achtziger Jahren auf unseren Kunst- und Theaterreisen durch Deutschland (u.a. Bochum, Hamburg, Stuttgart) Station in Wuppertal, sahen die Damen und Herren samt Leiterin und ihrem Stab auch vor und nach den Aufführungen. Dito anfangs neunziger Jahre in Paris. Später reisten wir mit Partnerinnen an. Unvergessliche Aufführungen wie Nelken, 1980, Palermo Palermo, Der Fensterputzer oder Café Müller: Gesten, Schritte, mäandrierende Bewegungsabläufe, Attacken, Witz und Komik, räumliche Dehnungen, Gesang und Sprache, Musik und Bühnenbilder, alles vom Allerfeinsten!
Oder um lediglich drei Repräsentanten des Wuppertaler Tanztheaters zu nennen:
Mechthild Grossmann, Jan Minarik, Dominique Mercy.
Pina Bausch, Sie haben mich sehen gelernt, Dynamik, Rhythmus, Räume, Zeit und Licht wahrzunehmen: Dafür bin ich Ihnen unendlich dankbar!
Niklaus Lenherr, Luzern 01. Juli 2009
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