Nun, da offiziell Publikumsöffnung ist, hier an der Messe, kann ich ja auch mal endlich zeigen, was wir so gemacht haben.
Im Grossen und Ganzen besteht unsere Präsi aus ein Paar Elementen: Kunstwerken an den Wänden, auf dem Boden, den BesucherInnen und dem einführenden Personal (uns) und der Entscheidung, die Rückwand der Box frei zu lassen.
Auf dem Boden steht ein schwarzer Sockel mit Glühlampe und Steinen von Sara Hedberg, ein weisser Sockel mit einem Stuckmarmortwister von Jeroen Geel und so eine schwarze... Heinze! Eine Kleiderheinze von Raphael Egli.
Seit Jahren schon plagt uns die Frage, was wir mit der warmen Winterkleidung machen, wenn wir hier zur Messebetreung antreten. Raphael hat daraus ein Symbol geschaffen, welches auf die Anwesenheit der (Alpineum-)Künstler verweist.
Wenn diese ankommen, sollen sie ihre Kleider nach gutdünken an die Heinze hängen.
Was bei Vollversammlung eine einnehmende Form annimmt.
Oder aber auch anzeigt, dass Betreuung heute ein sehr exklusives Angebot ist. Schlussendlich ein Zeichen, dass die Schweden verstehen: Ist der König in seinem Palast, ist die Fahne oben, sonst halt nicht.
Einfach der Form wegen noch ein theoretisches Modell.
Die gezielte Platzierung eines Scheinwerfers liess es ja schon vermuten: wir erwarteten ein paar Resultate, so war in diesem Fall Rodins Denker zu besuch.
Oder auch mal ein Springer.
- aber meisstens, es sei gesagt, waren die Schatten einfach Schatten ihrer Objekte.
Die Entscheidung zur leeren Wand brachte mit sich, dass nicht alle 3 Positionen, welche Wandobjekte mitführten, auch eine Wand zur Verfügung hatten. Jeroen Geel entwickelte so eine Präsentation, die seine und Raphaels Arbeit integrierte.
Was aufgrund der Unterschiedlichkeit der Werke hervorragend auf engstem Raum klappte. Die Heinze war die räumliche Entsprechung zu Eglis sehr reduzierten Kupferstichen, welche er jeweils vor Ort zwischen Luzern und Kassel anlegte und dann in zweifacher Auflage druckte.
Geel seinerseits zeigt Marmorimitate.
Eine Technik, die ursprünglich im Barock entwickelt wurde um eben Marmor nachzubilden, welche sich aber innert kürzester Zeit vollständig emanzipierte, weil dank ihr Gestaltungen möglich waren, die mit dem natürlich entstandenen unvorstellbar waren. So kamen Farbwahl, Musterung, Dimensionen vollständig unter Kontrolle.
Steinmetamorphose ist auch bei Sara Hedbergs Installation Kuvös, 2013 ein Thema: während der Messe werden Steinfunde durch eine Wärmelampe erhitzt. Einerseits stellt sich natürlich die Frage, ob diese den Vorgang überhaupt wahrnehmen, wird ihre Zeitwahrnehmung ja eher in geologischen Zeiträumen organisiert sein und auch so ein Temperaturanstieg um geschätzt 50 Grad haut sie auch nicht aus den Socken - andererseits ist schon festzustellen, dass die Steine durch das Rotlich ihre farbliche Individualität für Betrachter einbüssen.
Und auch die Digitalkamera tut sich richtig schwer mit diesen infrarotnahen Farbbereichen.
An der Wand eine Zusammenstellung von Saras Gemälden auf Pavatex - während auf dem Boden Kristalle thermisch ausgebrütet werden, geschieht dies hier malerisch: Hexogonale Strukturen tauchen auf und werden dekliniert.
Seit Jahren ja schon eine Behauptung, seit dem Beginn sind wir mit dabei und endlich nimmt es Formen an, die bald veröffentlicht werden können: das AIM (Artist Initiatives Meeting) Network soll eine lose Verbindung von KünstlerInnen betriebenen Plattformen werden, welches sich eben auch durch eine Website manifestiert, in welchem die einzelnen Teilnehmer präsentieren können. Ich sage nur: 3 Jahre Diskussionen, weil wie kann etwas erstellt werden, dass möglichst wenig Unterhalt benötigt (Freiwilligenarbeit!), aktuell ist, die Ansprüche aller möglichen Denkrichtungen aus allen Ländern dieser Erde erfüllt, ohne dabei banal zu werden?
Lassen Sie sich überraschen - wir bleiben dran.
Der Herr auf dem Podium rechts, mit dem Mikrophon in der Hand, Nico Feragnoli vom 1646 (http://1646.nl/) in Den Haag beklagte sich bei mir vermutlich völlig zu Recht, dass ich nun schon zum 4. Mal vom Supermarket schreibe, ohne je etwas über sie zu berichten. Was ich somit nachhole: sie zeigen in einer guten, konzentrierten Präsentation einen Film! Mehr werde ich dazu auch nicht sagen. Aber ihren Raum in Den Haag möchte ich Ihnen warm ans Herzen legen, falls sie ihre Wege mal dahin führen: sie haben sich darauf spezialisiert, spezifisch hingeschneiderte Ausstellungen zu zeigen. Ein Anspruch, der sich nicht zuletzt auch in der Architektur ihrer Räumlichkeit niederschlägt. Somit, ungeachtet der Ausstellung, welche dann stattfinden wird, die bestimmt auch gut sein wird, kann ich den Besuch schon rein deswegen empfehlen.
Direkt neben dran auch eine eindrückliche Demonstration: Zero Station (OMEN!) aus Ho Chi Minh Stadt konnte aus Visumtechnischen Gründen nicht anreisen - es war schlicht unbezahlbar, weswegen ein Mexikaner den Platz besetzte.
Für mich war die Messe dann Samstagsnacht gelaufen, ich hatte zur Rückreise am Sonntag frei, also spazierte ich noch ein wenig.
Schön fand ich zum Beispiel diese protestantische Anregung: jetzt, wo die Papststelle vakant ist, könnten doch gewisse Bilder wirklich neu debatiert werden.
Zu sagen ist noch, dass der Laden "Regn" heisst.
Kurz vor dem Abflug: Wintermessung Stockholm
Déjà-vu! Auch das Swiss-Magazin war noch das selbe, zum Glück haben sie mal eine andere DVD gefunden, nochmals Mr. Bean (nun schon mindestens 2 x auf der Strecke gesehen) wäre nicht mehr drin gelegen.
Wintergegenschuss in der Schweiz.
Mehrtägige Endauswertung Winterlichkeit Schweiz:Schweden : 1:1Neu eingeführte Kategorie: Frühlingsaussicht:
Schweiz: Advantage!
Wir danken Stefan Meier, Leiter der Produzentengalerie ALPINEUM einmal mehr für die lebendigen Berichte aus Stockholm und freuen uns schon auf 2014.
Ich war auch zufällig da und habe jetzt euren Blog gefunden, eure Präsi wurde zwar sehr klein gehalten aber die Kunstwerke sahen einfach prima aus ! Viele Grüße nochmal
AntwortenLöscheneuer Eddine