Zum ersten Mal fährt die Alpineum Produzentengalerie zur Art Athina nach Athen.
Wir werden zwei Arbeiten von Jeroen Geel und Christian Herter zeigen, welche nach unserem Empfinden perfekt an den Ort passen.
Leicht absurd ist der Umstand, dass unser Kontakt in den warmen Süden während unseren februarlichen Messeaufenthalten am Supermarket in Stockholm entstand.
So werden wir nun alte Bekannte wieder treffen, statt in Pudelmützen neu hinter verspiegelten Sonnenbrillen.
Wir schreiben Donnerstag, den 15. Mai 2014, 8:58 Uhr – und es ist höchste Zeit, die Schweiz zu verlassen.
Zwischen Zürich und Griechenland erstreckt sich Europa in absoluter Gleichartigkeit.
Ein Moloch vielleicht, ein Teppich von fast unglaublichen Dimensionen ist Athen, in wessen Gewebe sich die Geschichten verstecken, welche ich als Milbe der nächsten Tage entdecken will.
Schön beim ersten Blick auf den Stadtplan am Flughafen wird es klar, wo die ‚Points of interest’ sind.
Nur kürzest war ich im Hotel, um gleich zur Messe aufzubrechen, welche unmittelbar eröffnen wird.
Als ich ankam, hatten Christian Herter und Jeroen Geel, welche schon am Montag anreisten, bereits alles aufgebaut. Sie selber aber waren weg.
Ich habe es wohl noch nicht erwähnt: Die Messe findet in dem Taekwondo-Stadion der Olympiade 2004 statt – was auch ziemlich genau das Datum bezeichnen dürfte, zu welchem das letzte Mal die Fenster gereinigt wurden.
Nicht neu ist der Fakt, das Kunst Fragen aufwirft.
Dafür sind wir da.
Ein kleines-feines Detail unserer Messepräsentation, welches auf unseren umfassenden Gestaltungswillen verweist.
Irgend wann wurde es tatsächlich noch Feierabend.
Bei einem letzten Rundgang konnte ich beim Dienstgebäude, Zürich (Link) den nachhaltigen Einfluss von Mythen auf aktuelles Kunstgeschehen beobachten – Josef Beuys Fettecke als stilbildende Vorlage für nächtliche Metamorphosen bei Kunstwerken:
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Direktlink zum Video bei Youtube, hier
Und wer dann das falsche Tram nach Hause nimmt, kommt halt in der Wartezeit bis zum richtigen noch zum Genuss eines Strandbesuchs.
Griechische Lässigkeit im überfüllten Tram.
Noch ein Betthüpferli (alles im Zeichen der Ethnologie, selbstredend)
Und wir lassen uns viel Zeit für das Studium fremder Kulturen.
Über die angenehmen Seiten einer Wirtschaftskrise
In der Tat waren wir zusammen mit Andreas Marti vom Dienstgebäude zum informellen Gedankenaustausch zum Café in die Schweizer Botschaft eingeladen.
Welcher immerhin fast eine Stunde dauerte.
All die Gleichzeitigkeiten zum Beispiel von Futurismus und Biedermeier.
Der könnte also durchaus auch in Polen stehen.
Aber um auf unsere Präsentation zu kommen:
Christian Herter mit „Analphabet“ und Jeroen Geel mit „Bildmarmor“.
Ausserhalb gab noch ein wenig „Spots“, gerahmt, von Christian Herter.
Das heitere daran war, dass der Plastiker Herter mit den federleichten Kunstwerken anreiste und der Maler Geel 25 kg Steinplatten nach Athen getragen hat.
„Bildmarmor“, in Handarbeit vom Künstler in der traditionellen Technik des Stuckmarmors erstellte Platten, bekam grosse Aufmerksamkeit.
Mit reichlich natürlichem Marmor gesegnet, kannten unsere Besucher nur die Technik des gemalten Imitats. Eine so massive Fälschung weckte ihren Sinn für Kunstfertigkeit wie auch Humor durchaus.
Gelegentliche sprachlichen Barrieren wurden von Herters „Analphabet“ mit Leichtigkeit eingebrochen. Den Titel konnten die Griechen ohne Probleme herleiten. Der Inhalt, eben, ein Alphabet für des Schreibens Unkundige tat sein übriges.
Ziemlich schön war die Lage von uns gegenüber der Hauptmesse, welche sich auf der Wettkampfebene befand.
Und von weiterer Faszination ist die Lüftungstechnik, für dessen Gestaltung der Planer offenbar vollständig freie Fahrt bekam.
Danach wurden wir von einem Griechisch-Kretischen Kollektiv gekidnappt und zum gemeinsamen Abendessen entführt. Die Qualität wie die Menge der Speisen war herausragend. Die nächsten 2.5 Stunden mal im Schnelldurchlauf.
(ich dachte ja eigentlich, nur die Franzosen wären so krass drauf. Nun, ich habe es zum ersten Mal probiert, und bin bereit es für auf weiteres auch bei dem zu belassen).
Über die Sedimentation von Kulturtechniken:
Bei den alten Griechen lief Beziehungspflege noch über eine Kopfhautmassage, welche den selben Stellenwert hatte wie heute eine Fussmassage.
Seit gut 4 Jahren sind wir Mitglied von AIM, Artist Initiative Meetings, eine Organisation von 11 europäischen Künstlerinitiativen. Auch hier hatten wir ein Treffen, bei welchem wir den Namen für unsere Website festlegten, welche hoffentlich bald aufgeschaltet werden soll und die Verknüpfung möglichst aller von KünstlerInnen betriebenen Räumen weltweit ermöglichen soll. Later more.
Die Fernwirkung unserer Präsentation.
Obwohl wir jede Menge Kartenmaterial zum Verteilen mitbrachten, liessen es sich doch sehr viele Leute nicht nehmen, unser Schildli zu fotografieren.
Dieser Herr benutzt dazu wenigstens mal nicht ein Mobilphone.
Wie wichtig der Einfluss der Künstler beim Einrichten Werkpräsentation ist, konnte ganz gut bei dieser Filmbox gesehen werden, in welcher einzig das Video Supersubjektiv, 2011 von Pipilotti Rist, vermeintlich neben der Autositzbespannung aus einer griechischen Privatsammlung gezeigt wurde.
Für alle die es mal sehen wollen:
Der Backstagebereich einer Kunstmesse.
Ja, und dann gab es am Samstag noch eine Party, mit Musik:
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Direktlink zum Video bei Youtube, hier
Na, ich dachte, es wird einfach von mir erwartet, dass wenn ich in Athen bin, dass ich dann auch ein Foto von einem schlafenden Strassenhund mache.
Übrigens, der saisonale Renner, welcher aber nur bei absolut richtiger Einhaltung der Bezeichnung bestellt werden kann: Freddo Cappuccino – alles andere wird nicht verstanden.
Nicht nur die Schweiz hat abgestimmt (Ciao Gripen!), in Griechenland standen Regionalwahlen an. Hier drei Wahllisten.
Die Flughafenzubringerautobahn ist dank Mangel an Werbebudget zu einem Art Ed Ruscha-Wunderland geworden.
Bild 1 des Bildpaares: Metamorphose eines Flugzeugs
Welcome back in Swiss.
Eine mir schon lieb gewordene Tradition ist das Wiedergeben von Flugzeugaussicht zum Abschluss meiner Messeberichte.
Bild 2 des Bildpaares: Metamorphose eines Flugzeugs
Wir danken Stefan Meier für diesen unterhaltsamen Bericht. Und wer bitte ist S.M.? Im Volksmund spricht man/frau vom Leider der Galerie, in Tat und Wahrheit ist er natürlich der Leiter der ALPINEUM Produzentengalerie Luzern – die übrigens eine neue Homepage hat, hier.
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