Dienstag, 28. September 2010

Schlatter unterwegs LXXXV: Zwischen Augarten, Augartenstadt und Augartenspitz

Bruno Schlatter teilt mit (Montag, 27.9.2010)

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Christian Zuern

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Bierkäse

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Ein Bild von Andreas Leikauf

 

Es pisst aus allen Rohren, verzichte deshalb darauf durch die halbe Stadt zu radeln und mache mich mal im Bad rundum nass. Dann gibt es viele kleine unerledigte Sachen zu tun: Adressen heraussuchen, Links vermailen, Karte schreiben, Aufräumen….

Später das Stefan Heym Gespräch, das ich auf CD von Schwarzenberg mitgebracht habe, nochmals gehört und den Text überarbeitet sowie ein Interview mit einer Pensionärin, Ausschnitt:

„Ich sage immer Gewitter, Hochwasser und Krieg, das sind so Sachen, die man gar nicht gerne hat, aber trotzdem geschieht es immer wieder. Meine Nachbarin hat immer gesagt, das Leben ist wie ein Bilderbuch, das liest de, das guckst du dir an, dann klappst du es zu und so ist das Leben, so ist es auch.

Uns haben sie ja auch gemustert wie die Kerle, wir waren schöne kräftige Mädchen, so 17 bis 18, sie wollten uns alle an die Front haben, als Nachrichtenhelferin haben sie uns ausgebildet, aber dann kam das Kriegsende, sonst wäre ich vielleicht nicht mehr hier. Ich bin gerade davon gekommen. Ich wäre bei den nächsten gewesen, ich hätte es ja schon mit gemacht, ach Herrgott.“

Morgenessen mit Monteverdi, Poppea, 1996, von John Eliot Gardener und den English Baroque Soloists. Wär das nicht an der Reihe gewesen hätt ich es wohl nie gehört, was mich nicht weiter stört. Stelle fest, dass diese Gesänge für mich unzugänglich und somit belanglos bleiben und ich auf die komplette Serie verzichten werde, bin mehr Barrocker als barocker...

Treffe mich nach kurzer Arbeitsphase mit Christian Zuern, einem gemütlichen Riesen, im Blaustern an der Nussdorferstrasse zum Austausch von Blogger zu Blogger und Künstler zu Künstler. Er erzählt mir, wie es dazu kam, dass er sein Geschäft verkaufte und seit dem 1. Januar seinen Blog betreibt, der Appetizers für Kunstausstellungen in Wien liefert. Er präsentiert ausgewählte Bilder von Ausstellungen und Vernissagen in Slideshows ohne lange Kommentare. Das überlässt er wie ich den Zeitungen und ausgebildeten Kunstexperten. Natürlich unterhalten wir uns auch über die Copyrightthematik und sind uns einig, dass es so, wie wir es machen, eigentlich kein Problem darstellen sollte. Dann geht es natürlich auch um unsere eigenen künstlerischen Inhalte und die Vernetzung. So erfahre ich vom Wiener Esel, den ich mir -wieder zuhause- genauer anschaue: ein interessantes Online-Veranstaltungstool, das im Bereich bildende Kunst, Vernissagen und anspruchsvollen Veranstaltungen viel mehr bieten soll als der Falter.

Zum Mittagessen probier ich den Bierkäse, der mich nicht besonders überzeugt, da ist der Schafmilchstreichkäse deutlich aromatischer, mit Bergsteinsalz und Gurken beinahe perfekt.

Viel Arbeit am Kapitel ‚Schwarzenberger Mythos‘.

Zwischendurch raus an die Sonne, ich muss ihr an den Tischen ständig nachrutschen, es ist trotzdem kalt, ein giftiger Wind weht. Studiere die Bilder mit kombinierten Kurztexten von Andreas Leikauf, dem Gitarristen und Geiger von den Mopedrockern. Er hat mir gestern einen Band ‚How to make Money‘ geschenkt auf der Rückfahrt von Innsbruck. Lese auch noch in der Diplomarbeit ‚Dynempris‘ von Klaus Büsen, worin es um seine Philosophie des Gesamtkunstwerks geht. Bald zurück in die Wärme und Weiterarbeit.

Am frühen Abend treffe ich den Bürger der Augartenstadt und die Bildstörungsrätin zwecks Interview. Dasjenige wird höchst spannend in der Kulisse eines uralten Kinos abgehalten, wobei sich die beiden nicht immer einig sind… aber das ist ja immer so zwischen Volk und Regierung. Lerne nun langsam, den Augarten von der Augartenstadt und der Augartenspitzproblematik zu unterscheiden. Resultat: Vermutlich hat Noseland in Zukunft einen Doppelbürger und sicher eine Österreichkorrespondentin! Wer gerne Inhalte hätte, soll halt dann später das Buch kaufen…

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Christian Zuerns Blog

Christian Zuern Kunst

Der Wiener Esel

Andreas Leikauf
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