Mittwoch, 24. April 2013

Die Braun'sche Bewegung

Die Braun'sche Bewegung geht vom Tirol aus und reiste als kleine Gruppe nach Prag, wo sie den barocken Skulpturen des Bildhauers Matthias Bernhard Braun nachging. Initiert von Dr. Hans Heid veranstaltete Pro Vita Alpina diese viertägige Studienreise.
Der im Tirol geborene Bildhauer Braun wurde in Tschechien schlagartig bekannt durch seine drei Figuren auf der Karlsbrücke, die eine neue Empfindung und moderne Leidenschaft in die böhmische Bildhauertradition brachten. Eines seiner Markenzeichen wurden die gigantischen Ausmasse seiner Skulpturen.

001 GigantenSchon bald wurde der exzentrische, steinreiche Graf Franz Anton von Sporck zu seinem Mäzen, dies führte zu einer Freundschaft, in deren Verlauf in Brauns Werkstatt mit Hilfe seiner sechs gesellen Unmengen von Figuren entstanden, die heute noch über ganz Böhmen verbreitet und bekannt sind. In Prag findet sich zum Beispiel der bekannte Vrtba-Garten mit Braunskulpturen.

002 Figur in Barockgarten
003 Typische (nasenlastige) Gesichter BraunsZu den berühmtesten Anlagen gehört Kuks, ein Auftrag Sporcks, als Gesamtkunstwerk angelegt, das sich über ein ganzes Tal erstreckte und nebst Schloss und Kapellen auch ein Sanatorium für Kriegsveteranen beherbergte, welches vom Zyklus der 12 Laster und Tugend, geschaffen durch Braun, bewacht wird. Dies sind heute allerdings Kopien, die Originale werden im Lapidarium gezeigt, um sie vor dem Zerfall zu retten.

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004 Tugenden und LasterTeil der Anlage in Kuks ist Betlehem, eine in den Wäldern liegende Andachtsstätte, die Braun schuf: eine Gruppe von Skulpturen wurde teils in den Fels, teils in Felsbrocken gehauen. Die Figuren sind in einem bemitleidenswerten Zustand und warten darauf, dringendst ins Unesco Kulturerbe aufgenommen zu werden, denn viele Köpfe fehlen und die Verwitterung droht die Figuren endgültig zu zerstören.

005 Eremit 2
006_drei_koenigeIn der alten Festung Josefstadt finden sich im Lapidarium weitere berühmte Originale Brauns:


Die Leidende
Typischer Braun-KopfHier findet sich auch ein Muster einer Form, welche dazu diente Kopien herzustellen:

Keine Mumie, sondern eine Form, womit die Kopien gegossen wurden


Fotos, Video und Text wurde uns freundlicherweise von Bruno Schlatter zur Verfügung gestellt. Besten Dank.


Weiterführende Links:
Matthias Bernhard Braun > hier
Der Mäzen Franz Anton von Sporck > hier
Kuks > hier 
Betlehem > hier
Vrtba-Garten > hier
Festung Josefstadt > hier
Pro Vita Alpina > hier
Pro Vita Alpina auf Facebook > hier



 

1 Kommentar:

  1. sehr schöne zusammenfassung der spannenden exkurion. danke, lieber bruno für deine eindrücke.
    florentine, jessie, hermann

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