Freitag, 26. April 2013

Eine Lesung mit Beat Portmann in der Mini-Galerie Luzern (Beobachtungen bei einer Lesung)

beat portmann - lesung in der mini-galerie luzern - blog

Die Galerie ist bestens besucht und der Tisch für den geladenen Autor Beat Portmann steht bereit. Wein, Bier, Wasser. 7 leere Gläser. 2 Aschenbecher. 2 x 2 Bücher.
Und dann höre ich den Schriftsteller wie er liest. Etwas vom Aufhören, vom Anzünden und vom Verleger.

Ich bin an einer Lesung und das seit Jahren zum ersten Mal. Vor wenigen Tagen das Gleiche, nur an einem anderen Ort, in einer Kirche. Ein Rundblick und mich bekommt das deja vue - Gefühl. Die BesucherInnen lassen mich erkennen, an beiden Orten, jetzt gehörst auch du dazu, hast das richtige Alter erreicht.

Hinter mir nehme ich Bücher wahr, links auch. Kunstbücher. Gesangsbücher.

Jetzt ist er wieder da, der Verleger in Portmanns Buch. Versuche gerade die Handlung zu fixieren. Eine Dame, ein Detektiv - ein privater. Fotos gibts keine. Ich will ja nicht in die Handlung eingreifen. Alles soll still bleiben, alles verständlich.

Der Veranstalter Niklaus Lenherr sitzt seit Minuten am Rande des Geschehens. Sein Rundumblick endet im Leeren, leicht glasige Augen. Ob es Zufall ist, dass er sich in unmittelbarer Nähe des Ausgang platziert hat? Wir wissen nichts genaues. Vielleicht will er sich auch nur die Chance der Mobilität wahren.

Portmann wirft die Zahl 1973 in den Raum.

Und an der Wand, da hängen sie. Die Idole aus der Zeit. Von den Beatles über die Rolling Stones bis hin zu Marilyn Monroe. Jimi Hendrix.
Portmann wird ihn nicht erkannt haben, den Zusammenhang. Gegenüber Häuserlandschaften, Landschaften, Land in Sicht.

Freitod. Der Autor liest weiter. Trinkt einen ersten Schluck. Wasser.

Ich finde mich an der Münzgasse wieder, bei der PfandLeihAnstalt.
Die grauen Haare oder gar keine. Pablo Haller schaut sich um. Denkt er, oder hört er zu? Jedenfalls ist er wohl der jüngste Besucher. Kein Wunder. Er gilt ja auch als Talent aus der näheren Umgebung. Er muss noch hinten anstehen.

Lenherr sitzt noch am gleichen Ort, auf dem gleichen Stuhl. Jetzt aber lächelnd. Und der Portmann, der Beat, liest weiter, bleibt dabei ruhig und konzentriert. Eine Physiotherapeutin wird sich ihrer Wirbelsäule bewusst und richtet sich auf, nur der Lineal fehlt noch. Die erste Gästin des Abends schliesst sanft ihre Augen. Obwohl der Autor liest, am Tisch, springt er, ja er überspringt sogar. Findet sich seitenweiter. Ich weiss nicht, es hat sich mir entzogen, das Wissen, ob das Werk in Kapitel unterteilt ist. Egal.

Rauchen, Trinken, Emmenbrücke. Luzern. Bühnendeutsch.

3 Sparlampen oben. 2 Bauscheinwerfer links rechts.

Der Detektiv lehrt sein Glas und stellt es auf die Theke. Eine Bühne. Ein Moderator. Eine PuppenspielerSzene. Und jemand raucht einen Joint (im Buch). 
Die letzte Passage: Ich lag in meinem Bett...

Das Publikum klatscht, dankt und braucht länger, bis es sich von den Sitzplätzen erhoben hat.


Links:
Beat Portmann im Limmat-Verlag > hier
Literatur Mobil – Homepage > hier
Literatur Mobil im kulturtv.ch > hier

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