Samstag, 3. November 2007

Archiv: Wie alles bei mir begann, 1968

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Anfangs 1968, ich war gerade mal 16 Jahre alt und interessierte mich für die aktuelle Musik aus den englischen Charts, besuchte ich öfters Clubs, damit ich die Trends in der Schweiz wahrnehmen konnte. Durch das Lesen von englischen MusikZeitSchriften, aber auch amerikanischen, wurde ich immer enttäuschter. Was ich da so gelesen habe, deckte sich in keiner Weise mit den Schweizer (Tat)Sachen.

Ich wollte das ändern und etwas San-Franzisko-Flair in die Stadt Zürich bringen, natürlich "with some flowers in your hair". Die Frage war, wie ich das wohl schaffen könnte. Ich erzählte verschiedenen Leuten von meiner kleinen Schallplattensammlung, alles Importstücke aus England. Ich nannte auch Namen von Gruppen und Interpreten. Mir begegnete allerdings nur das grosse Achselzucken. Niemand verstand mich und die Platten waren schon gar nicht bekannt. Doch aufgeben wollte ich keinesfalls.

Irgendwie schafte ich es dann auch, mit einem DiskJockey (so nannte man damals die PlattenAufleger und verbalen Anheizer) ins Gespräch zu kommen. Dieser zeigte zwar ein gewisses Interesse, aber mehr an meinen Platten. "Bring sie mal mit, ich spiele vielleicht was davon". Denkste. Wenn schon, dann will ich sie auch selber ansagen und auflegen, war meine Antwort. Da mein Gesprächspartner kein unbekannter war, reagierte er irgendwie schockiert ab meiner klaren Aussage. Und das war mein Glück.

Im Frühling 1968 betrat ich besagten Club wieder und ein völlig verstörter Mann, bewaffnet mit einem Zettel in der Hand, sprang auf mich zu und hielt mir diesen unter die Nase. Ich nickte nur, lies mich kurz sprachlos einweisen und los gings. Natürlich mit dem vorhandenen Musikmaterial, dass mir absolut nicht entsprach. Doch ich machte das Beste draus und es lohnte sich. Der Club-Manager kam nach ca. 2 Stunden auf mich zu und meinte: "Mach mal eine Pause, ich will mit dir reden". Das Gespräch mit Mike, so hies der Mann, dauerte ein paar Augenblicke und ich war für jeden 2. Sonntag fest angestellt, mit etwas mehr als 16 Jahren. Und so wechselten wir zwei DiskJockeys uns jeweils wöchentlich ab, ca. 2 Monate, dann hatte er genug (von mir und dem Club) und verliess das Mischpult.

Ich war plötzlich Alleinherrscher und ... am Ziel angelangt. Längst spielte ich nur noch meine eigenen Platten, machte Psychodelic-Light-Shows, wurde zum Erfinder von neuen Präsentationsarten. Dazwischen erzählte ich Geschichten, schilderte Ereignisse. Ein Highlight war eine "Live-Bericht-Erstattung" über AusschreitungenDemonstrationen auf der Strasse. Ich besorgte mir ein langes MikKabel, setzte mich an ein Fenster im oberen Stock (Büro) und berichtete, was ich sah. In den Sprechpausen legte ein Freund im Club Platten auf. Und wie merkte er, dass ich eine Pause einlege? Er musste das MikKabel fest halten. Immer wenn ich nichts mehr sagen wollte, "übermittelte" ich ihm einen "Ruck" via Kabel und er wusste was zu tun ist. So einfach war das.

Ein Arbeitszeugnis aus dieser Zeit --> hier.
Ein Foto aus dieser Zeit --> hier.

 

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