Dienstag, 15. Februar 2011

Alpineum unterwegs - News from booth – Supermarket 2011, Stockholm – 1. Bericht

Stefan Meier teilt mit:
Montag, 14. – Dienstag, 15. Februar 2011

Die Alpineum Produzentengalerie fährt zum wiederholten Mal an eine Messe, zum zweiten Mal nun zur Supermarket in Stockholm (hier). Da wird sie die eigenen Künstler Raphael Egli, Jeroen Geel und Andri Stadler zeigen (Infos) und als eingeladenen Gast Dorota Lukianska aus Göteborg (Link), welche in der Ausstellung Turning Point, 2008 eine Arbeit in der Galerie zeigte.
Als serendipierender Protokollist begleitet sie Stefan Meier, Leiter der Galerie.

Es ist Montagmorgen, ich stand um 4.30 Uhr auf, um den Frühflug nach Stockholm zu erreichen. Damit stiegen meine Chancen, eine Sitzung zu erreichen, welche um die Mittagszeit angesetzt war. Aber, gestern, oder war es schon vorgestern, habe ich eine Mail erhalten, die mich informierte, dass die Sitzung gestrichen wurde. Tja, ich hatte mein Flugticket und da war ich, 6.44 Uhr, am Flughafen Zürich – im Gegensatz zu unserem Skiteam hat es zumindest mir noch knapp für einen Podestplatz gereicht.

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Aber dem nachträglich angereistem Publikum war es nicht ums Feiern.

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Ist ja auch nicht feierlich

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– zumindest offenbart sich, dass schon allein die Beteiligung an einer Kunstmesse ein Beitrag zur Weltverbesserung ist – diese hat gute Kunst wirklich nötig.

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Kurz vor acht, die Flugzeuge schlafen mehrheitlich noch,

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die geneigten Betrachter werden gleich feststellen: ich sitze rechts im Flugzeug, was in einem Flug nach Norden zu dieser Tageszeit bedeutungsvoll ist. Für mich ist es ein direkter Auftrag, mich ordentlich dem Kitsch hinzugeben (wer mag, darf für die nächsten Bilder folgendes sich anhören: hier-soda-hier.

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Take off Zürich /

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eine Malvorlage /

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auch irgendwie /

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weil, wenn man darüber steht, über der Morgenröte, dann darf man auch so Bilder zeigen.

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mein Lieblingsbild, wie die Schlussszene aus jeder Afrikadoku, fehlen nur die schreitenden Giraffen im Vordergrund. So verging die Zeit im Fluge – nun, ich war über Schweden.

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Wo mir dann als kleiner Absacker noch dieser Wunderschuss gelang.

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Danach war das Leben wieder äußerst profan,  aussteigen, auf das Gepäck warten, auf den Bus warten, auf die U-Bahn warten. Der Pilot meinte beim Anflug, dass in Stockholm klares Wetter wäre, bei minus 18 Grad Celsius. Er hatte natürlich recht, Piloten irren sich bei solchen Sachen nur selten, eigentlich war es perfektes Wetter, um gut eingekleidet wirklich schwere Lasten zu tragen. Dann kam ich an, in unserem Appartement, eine sogenannte „Gästlägenheten“ in einer Wohnüberbauung. Wie es sich für Künstler gehört, natürlich in der Mansarde,

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erstaunlicherweise ohne Aussichtsmöglichkeit, aber schlussendlich gibt es

auch kaum etwas zu sehen.

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Spannender ist da schon das Erdgeschoss, ordentlich mit argentinischer Kneipe

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– das exotischste, was in Stockholm gegessen werden kann, ist Schwedisch, kaum zu finden.

So, war ich also da, allein, keine Sitzung. So kann ich mich auch gleich einem mathematischen Problem stellen, eine Gleichung mit mehreren Unbekannten: x1-x2=a, wobei x1 unsere Wohnung ist, x2, der Messestandort im Kulturhuset und a die Zeit, welche ich zu Fuss benötige, um dies zu erreichen. Gewisse Leute können das ausrechnen, ich bevorzugte, es experimentell zu lösen. Kaum ums Eck, stosse ich schon an die erste Unbekannte: anscheinend gibt es die Profession der Dachschneefeger und ganz viele Leute, die dies Kalt lässt.

Auf dem Weg auch erstaunliches, Schweizer stellt euch vor:

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mitten in der Stadt eine richtig dicke Moschee, mit einem Minarett, welches wesentlich mehr als eine Lüftungsrohrdekoration ist. Trotz allem bekam ich nicht das Gefühl, dass die Schweden vom Islam beherrscht werden, aber wir werden ja sehen wo das hinführt.

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– erstaunlicher Drang zur Clusterbildung unter Wasserfedervieh.
Der Gleichung Lösung im Massstab 1:1000.

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Ein Statement gegen Gehry, für Backstein, nicht.

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(Klick aufs Foto zeigt eine vergrösserte Ansicht)

meines Erachtens ein schöner Beitrag zur aktuellen Debatte in der Schweiz, das die Verkehrssignale entgeschlechtlicht werden sollen: statt Reduktion, mehr Sex.

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Einzig ein Beitrag zur Fototheorie: Primär hält ein Foto fest, es dokumentiert, hier ein Café mit Strassennamen, zu welchem ich später zurückkehren will, einzig, um deren Kuchen zu probieren.
Ein Beitrag zur Versöhnung: Graffiti auf weisser Wand, welches sich nach geraumer Zeit selbst entsorgt.

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Debatte: demokratische Kunst,

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interessanterweise gibt es in Schweden eine Ikeakopie.

Dann, so um neun Uhr abends traf auch der Rest der Schweizer Gruppe ein, Andri voller Tatendrang, erwarb sich gleich ein Freund, die kannten sich vorher wirklich nicht und nachher auch nicht mehr.

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Danach und einem deftigen schwedischen Abendessen schliefen wir, alle hatten wohl so ihre Träume, um 9 Uhr ging es dann für einige von uns zur Sitzung AIM, the Artist Initiative Meeting – eine Auswahl von am Supermarket beteiligten „Artist run spaces“ entwerfen ein Netzwerk, welches den europaweiten Austausch fördern soll.

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Danach in der Pause konnten wir zum ersten Mal unsere Koje besichtigen.

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Raphael und Jeroen, nicht verlegen, entwarfen umgehend ein Konzept, wie auf die verschiedenen Lichteinwirkungen zu reagieren ist.

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Dann kurz vor fünf trafen auch wieder in unserer Unmittelnachbarschaft die Gruppe von der Service Garage (Link dazu) ein, auch sie stellten schon bei uns aus, im Sommer 2010.

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Sie brachten das Kunstwerk fertig, dass sie für ihre zu entstehenden Bauten einige Ster Bauholz aus Holland nach Schweden rückeinführten – was daraus entsteht, wir bleiben dran.
Auch bei uns ging es nun langsam los,

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Dorota füllt ihre Amöbe.

... wird fortgesetzt ...


CopyRight-Hinweis: Fotos & Text by Stefan Meier / kulturtv.ch

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