Die Tür zum Büro im Personalhaus 6 des Inselspitals ist geschlossen. Das obligate Namensschild weist auf eine “Dragica Rajcic” hin. Neben dem Namen, der darauf hinweist, wer hier arbeitet, findet sich aber auch eine Notiz mit dem Hinweis auf das “Haus am Gern”.
Wir befinden uns an einer Kunstausstellung im öffentlichen, oder geöffneten Raum im Geschoss F des Hauses. Also muss sich hinter der Türe Kunst befinden.
Wir treten ein, entdecken eine Frau auf dem Balkon und sehen ein Post-it mit dem Hinweis -Bin gleich zurück-. Hektik bricht aus, Frau Rajcic tritt ins Büro, nimmt die Notiz vom Balkonfenster und platziert sie beim Bildschirm, der zu ihrem Arbeitsplatz gehört.
So muss es sein, wenn wir in ein Büro eintreten, ohne ein “Herein” gehört zu haben. Selbstverständlich haben wir angeklopft. Frau Rajcic greift zu einem Telefonhörer und wählt eine Nummer. Wir setzen uns ihr gegenüber und warten, auf das was kommt. Sie beginnt ein Gespräch, dass eigentlich gar nicht für unsere Ohren bestimmt ist. Es geht um persönliche Dinge, die mit den alltäglichen Problemen mit Kindern zusammen hängen.
Moment. Um persönliche Probleme mit Kindern? Ein Unwohlsein macht sich breit. Wir sitzen immer noch am Pult, ihr gegenüber, und hören eigentlich uns selber. Als Eltern erkennen wir “unsere Probleme”. Ich frage meine Frau: “Haben die bei uns ein Mikrophon installiert, heimlich, und uns abgehört?” Gezwängtes Lächeln. Desto länger wir zuhören, desto peinlicher wird es. Gopf, so sind wir, so bin ich, so ist meine Frau.
Da ich mir eine strickte Aufnahme-Dauer auferlegt habe, verlasse ich wortlos das Büro wieder, nach ca. 3 Minuten. Meine Frau hört weiterhin zu und als ich sie in den weiteren Ausstellungsräumen wieder antreffe, meint sie nur: “Das waren doch genau wir! Alles ist bekannt”.
Schon eigenartig, wie “Persönliches” berühren kann. Das Ganze war eine performative Kunstaktion. Kunst muss berühren. Hier hat es vollumfänglich funktioniert.
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Großartig!
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