Mittwoch, 21. März 2012

Pfyn - Kulturhauptstadt der Schweiz: Demokratische Kunst? (2. Teil)

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Stefano W. Pasquinis Postkartenaktion

Demokratische Kunstwochen - was ist denn das? Was muss ich mir darunter vorstellen? (2. Teil)

Die künstlerischen Projekte sind im öffentlichen Raum angesiedelt. Sie spielen mit Vorgaben und Aspekten des öffentlichen Raums und stellen sich einer allgemeinen Diskussion. Die Projekte der Demokratischen Kunstwochen verstehen sich nicht als politische Projekte. Demokratie bedeutet nicht in jedem Fall Politik, und demokratische Prozesse sind nicht unbedingt immer politische, genauso wenig wie politische Prozesse immer demokratisch sind. Für uns war es von Anfang an wichtig diese beiden Begriffe auseinander zu halten, denn wir wollten ideologische politische Auseinandersetzungen meiden, zu Gunsten von pragmatischen, die sich mit gesellschaftlichen Fragen wie Identität, Geschichtsbewusstsein, Immigration, Gemeinschaft, Wert usw. beschäftigen.

Eine weitere Vorgabe für die Künstlerinnen und Künstler war unser Oberthema 'forming history' - und damit die Frage, wie Geschichtsbildungsprozesse funktionieren. Wir haben dafür drei Grundfragen formuliert:

1. Wie wird Geschichte gemacht?
2. Wer macht Geschichte?
3. Was wird von uns und unserer Kultur übrig bleiben?

Diese Fragen waren Ausgangspunkt für eine ausgiebige theoretische Recherche im Jahr 2010 und Grundlage für die 'Kulturhauptstadt' in Pfyn und die Demokratischen Kunstwochen als praktische Umsetzung und Anwendung der Theorie. Deswegen sollten die Fragen mit in die Planung der künstlerischen Projekte einfliessen.

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Die beiden Künstlerinnen Eva Paulitsch und Uta Weyrich aus Stuttgart haben in Pfyn
und Umgebung Handyfilme von Jugendlichen gesammelt und ein Videoscreening für die Kulturhauptstadt zusammen gestellt.

Und schliesslich: Der Name 'Demokratische Kunstwochen' ist einerseits Programm: die Künstlerinnen und Künstler kommen im Zeitraum 2011 und 2012 für mindestens zwei Wochen nach Pfyn als artists in residence; die Zeiten sind offen und werden individuell festgelegt; sie wechseln sich ab, überschneiden sich und es gibt Pausen zwischen den einzelnen Aufenthalten.
Andererseits erinnert der Name an Spezialwochen mit Angeboten aus Shopping Malls, Supermärkten oder Boutiquen, Hochburgen des Massengeschmacks, die besondere Gelegenheiten, Heil und Erlösung oder Aussergewöhnliches versprechen und damit Menschen anlocken möchten.

Für alle Beteiligten sind die Demokratischen Kunstwochen Gelegenheit, neue Menschen kennen zu lernen, sich auszutauschen und sich auf Experimente einzulassen. Sprache, Mentalität, Vorstellungen und vieles mehr mögen als Barrieren zwischen den Einzelnen liegen, die Neugierde ist stark genug, um mehr über den anderen heraus zu finden. Die künstlerischen Projekte der Demokratischen Kunstwochen nehmen diese kostbaren Momente auf und bewahren sie - im Idealfall.

Der 1. Teil findet sich hier!

>> Dies ist ein Beitrag von Alex Meszmer und Reto Mueller

Alles zu Pfyn, der Kulturhauptstadt im kulturtv.ch

hier
Link zu den Künstlern mit Links zu den Künstlern: hier
Demokratische Kunst - ein Entwurf: hier
   

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