Dienstag, 15. August 2006

Venceremos 2: Lehrlinge stellen Forderungen im Namen Mao's

Bereits gestern (hier) habe ich aus einem Heft, dass 1971 erschienen ist, damalige Lehrlingsprobleme aufgezeigt. Der heutige Beitrag findet eine Fortsetzung in konkreten Forderungen. Auch hier lohnt sich ein Vergleich zu heute:
Um wirksam als Lehrlingsorganisation das Kapital zu bekämpfen muss man grosse finanzielle Mittel aufwenden. Die PL (Progressive Lehrlinge) St. Gallen rufen deshalb alle fortschrittlichen Kräfte auf, ihre Finanzierungsaktion zu unterstützen.
Wie du sicher weisst, existiert in St. Gallen eine Lehrlingsgruppe, die den Namen Progressive Lehrlinge St. Gallen (PLSG) trägt. Die Gründung einer selbstständigen Lehrlingsgruppe erwies sich wegen der Passivität der bestehenden Gewerkschaftsjugendgruppen als Notwendigkeit. Die PLSG setzt sich aus Lehrlingen zusammen, die eingesehen haben, dass man nur vereint gegen die Unzulänglichkeiten im Betrieb und bei der Ausbildung kämpfen kann.
Unsere Kritik bezieht sich generell auf:

1. Schulische Probleme

a) die Unterrichtszeit ist viel zu kurz
b) der Lehrstoff beinhaltet nur das allernotwendigste.
c) unseren Lehrlingen gibt man nur kleine Chancen eine umfassende Allgemeinbildung zu erarbeiten Wenn etwas getan wird, dann auf Kosten der Lehrlinge.

*** Man beraubt uns eines elementaren Menschenrechts, dem Recht auf eine angemessene Bildung, die es uns erlaubt, gesellschaftliche Zusammenhänge zu begreifen.

2. Betriebliche Probleme

a) die Lehrzeit ist zu lange
b) den Hauptteil der Arbeitszeit füllen stereotype Arbeiten aus.
c) der Lohn hat das Niveau eines schäbigen Trinkgeldes
d) der Lehrling muss oft Arbeit ausführen, die nichts mit der Ausbildung zu tun hat.

WIR FORDERN DAHER:

1) Mindestens 2 Tage Berufsausbildung in der Woche.
2) zusätzliche Allgemeinbildung
3) Offene Wandzeitungen, die von uns Lehrlingen selbst verwaltet werden können.
4) zu einer qualifizierten Ausbildung in der Berufsschule und im Betrieb fordern wir auch eine bessere Bezahlung und zwar mindestens Fr. 500.-- ab 2. Lehrjahr.
5) Mindestens 4 Wochen Ferien.
Einige Punkt sind heute normale Realität, z.B. 5 Wochen Ferien. Damals allerdings wurden solche Forderungen nur belächelt und als "utopisch", bzw. "radikal" oder "linksextrem" bezeichnet. So ändern sich die Zeiten.
Das Bild ist übrigens die Rückseite des gestern gezeigten Titels und weist auf damalige Orientierungsmöglichkeiten hin. Wer nicht weiss, um wenn es sich handelt, hier meine Hilfe: Es ist Mao Tse-tung (Mao Zedong Infos)


Tag(s): lehrlinge forderungen st.gallen mao

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