Auf den ersten Blick wollen SchriftstellerInnen gleich behandelt werden wie KünstlerInnen. Sie beteiligen sich an Aktionen zur Verbesserung der sozialen Sicherheit und nehmen Einfluss auf neue Gesetze.
Doch wenn es um Kunst geht, habe ich öfters das Gefühl, dass sie sich als Moralisten der Gesellschaft aufspielen. Sie treten als Hüter der (staatlichen) Moral auf. Disqualifizieren junge Kräfte (egal welches Alter sie haben), loben Leuchttürme (wenn das Schema stimmt). In der Schweiz wie anders wo.
Heute kann der Presse entnommen werden, dass sich der Französische Schriftstellerverband gegen eine Ausstellung des Leuchtturm Jeff Koons in Paris (Schloss von Versailles) wendet. Da wird von "Beschmutzung unseres Kulturerbes" gesprochen. Dabei äussern sie sich auch gleich im Namen aller Franzosen und fordern ein Verbot der Ausstellung, in dem sie sich an die Kulturministerin Christine Albanel wenden.
Ich frage mich einmal mehr, wo die "Zunft der Schreiberlinge" ihre Legitimation her nehmen, solche Forderungen zu erheben. Schlussendlich sind sie doch Archivfüller, die in den meisten Fällen nur Momentfutter auf den Markt werfen.
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