Zur Zeit arbeite ich an einem Kunstprojekt mit dem Titel "Verbergen", dass auch Polaroid-Aufnahmen enthalten wird. Aus diesem Grund gehe ich in meinem Archiv alten Aufnahmen nach und werde auch fündig. Das heutige Foto hat für mich eine besondere Bedeutung:
Die Aufnahme zeigt meine damalige Freundin Vreni mit der ich an einigen Demos in Zürich teilnahm. Es ging, wer es nicht mehr weiss, z.B. um ein Autonomes Jugendzentrum, bzw. den "Bunker", das Globus-Provisorium usw. Besonders eine Situation hat sich bei mir tief eingegraben.
Vreni und ich spazierten an einem Samstag Nachmittag dem Limmatquai entlang, auf dem Weg zur "Riviera". Plötzlich fanden wir uns mitten in einer "PflasterSteinSchlacht" zwischen Demonstranten und der Polizei. Selbstverständlich hat sich die Polizei mit Tränengas gewehrt.
Demos unterlagen bei uns auch ein wenig dem Lustprinzip, und Lust hatten wir an diesem Tag überhaupt nicht. So versuchten wir, beim Bellevue in den "Hinteren Sternen" zu flüchten, was uns allerdings nicht gelang. Eine gewaltige Portion Tränengas traf uns voll ins Gesicht und vor allem Vreni konnte sich kaum noch auf eigenen Beinen halten. Trotz schmerzenden Augen stütze ich sie und versuchte in den "Sternen" zu gelangen. Als wir bei der Türe, Distanz ca. 20 Meter, die uns wie 20 Kilometer vorgekommen sind, angelangt sind, war die EingangsTür verschlossen und wir waren ein zweites Mal einem Polizeiangriff ausgesetzt. Man muss sich vorstellen, zwei junge Leute im Alter von 17 Jahren standen ca. 10 voll ausgerüsteten Polizisten gegenüber.
Wir konnten dann irgendwie Richtung Stadelhofen flüchten. Doch die Wut, die sich in uns beiden entwickelt hat, ist bei mir heute noch (verborgen) vorhanden. Und so kann ich manchen Akt, der von Jugendlichen heute ausgeführt wird, verstehen, manchmal sogar auch unterstützen. Dank der Polizei habe ich gelernt, mich zu wehren, gegen alles und jeden, mit dem ich ein relevante Problem habe.
Link zu einer weiteren Polaroid-Aufnahme aus der Zeit --> hier.
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