Niklaus Lenherr
Intervention CH Nr. 2/09
4 gefaltete, verzinkte Blech-Elemente mit Leerstellen
Eigentlich hätte ich zur Arbeit von Lenherr gerne noch einen Text bekommen. Doch er hat es mir überlassen, etwas zu schreiben. Und so setze ich mich an die Tastatur und muss erkennen, dass ich sehr viel zu ihm schreiben kann, da ich in den letzten 13 Monate sehr intensiv mit ihm gearbeitet habe.
Aber zu seinen Arbeiten? Ich bewege mich zur Zeit eher in seiner künstlerischen Jugend als in der Gegenwart. In der Freundschaft.
Intervention CH Nr. 2/09 ist auf der einen Seite der Ausdruck seines Denkens und seiner Aufmerksamkeit gegenüber der Umgebung. Sein Blick richtet sich nicht nur den Naturschönheiten, sondern auch den industriellen Vorgängen zu. Er entdeckt Ursprünge, die er gerne als lückenhaft empfindet und ihnen einen neuen Inhalt verpasst. Materialien werden "entführt", umgewandelt, "deplaziert" um sie dann wieder in ihren "Urzustand" zurück zu führen.
Kein Schulhausabwart würde einen Fahrradständer inmitten eines Pausenplatzes akzeptieren. Lenherr packt zu und de-platziert ihn. Niemand, ausser vielleicht ein Rohstoffhändler, interessiert sich für Industrieprodukte-Abfälle. Lenherr packt zu und de-platziert sie. Nicht willkürlich fügt er die Teile zusammen, gibt ihnen eine neue Daseinsberechtigung. Er stellt Fragen, ohne sie hörbar zu machen. Die Sichtbarkeit scheint ihm wichtig.
Und plötzlich ist alles, wie bereits erwähnt, weg. Es herrscht wieder Ruhe, oberflächlich. Die Un-Ruhe hat eine neue Qualität bekommen.
Und aus all diesen Gründen und noch ein paar mehr arbeite ich weiter mit dem Kerl, der sich Niklaus Lenherr nennt.
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