Bruno Schlatter berichtet (Mittwoch, 4.8.2010)
Nicht Biennale, aber auf dem Weg dorthin...
Skulptur von Cameron Jamie im Dunkeln
Sarottihöfe, die ehemalige Schokoladenfabrik
Persönliche Bemerkungen: Es beginnt die 5. Woche des Unternehmens
‚Mikronationen und andere Utopien‘. Es macht mir sehr Spass, den
täglichen Blog zu erstellen. ABER: mein A… schmerzt. Bin jetzt seit 3
Tagen mit Fahrrad unterwegs, jetzt sind es halt nicht mehr die Füsse,
die leiden.
Normalerweise bin ich ja nicht der reisende Typ, mache mich lieber längere Zeit an einem Ort breit, aber ich muss sagen, es hat seinen Reiz. Bereichernd finde ich die Erkenntnis, dass man zuhause so viele Dinge hat, die man für unverzichtbar hält (ich habe ja gelernt, dass nichts weggeworfen wird, alles kann man irgendwann noch irgendwie gebrauchten oder wenigstens jemandem weitergeben zwecks Gebrauch), ich nun aber seit Wochen mit dem zurecht zu komme, was in einem Rucksack Platz hat. Getäuscht habe ich mich betreffs Internet, auch hier im jetzigen Hotel ist das W-LAN zwar in der Werbung versprochen, funktioniert dann aber nur in der Lobby.
Spannend finde ich die tägliche Herausforderung, nahezu kriminalistische Arbeit, wie ich zu Informationen und Gesprächspartnern komme. Dabei muss ich immer wieder mit Misserfolgen leben, auch damit, dass mein Anliegen nicht ernst genommen wird oder die Leute gar nicht mehr über ein altes Thema sprechen möchten. An dieser Stelle sei aber mal allen gedankt, die mir ganz spontan und grossartig helfen!!!
Manchmal ist es ein Nachteil, dass ich nicht alles von langer Hand geplant habe, so wird es hier in Berlin schwierig, zu irgendwelchen Informationen zu dem Thema, das ich mir gestellt habe, zu kommen. Der Vorteil liegt dann darin, dass ich spontan handeln kann, so werde ich jetzt aus aktuellem Anlass meinen Aufenthalt verlängern. Und mein Thema wird sich jetzt halt für Berlin modifizieren… macht nichts!
Interessant sind auch die vielen Dinge, die mir nebenher begegnen:
Museen, Orte, Leute…
Früh schlafen gegangen, hundemüde, aber noch früher wieder wach, um 4/5 mal eine Stunde aufgestanden um zu arbeiten, nachher noch ein wenig geschlafen. Nach 9 aufgestanden. Im Café, mail abrufen und Adressen raussuchen.
Regenwetter, also Zeit um Wäsche in den Waschsalon zu bringen.
Anschliessend die restlichen 3 Orte der Biennale besucht: alles kleine Räume mit wenig Objekten: Schön die Keramikfiguren von Cameron Jamie am Mehringdamm, speziell die Ausstellung im Dunkeln, der Besucher bekommt eine einzige kleine Lampe, mit der er die Skulpturen selber erleuchten kann.
Wenn ich schon in der Ecke bin, besuche ich noch die Sarotti-Höfe, wo
ich vor 2 Jahren übernachtet habe, die etwas vornehmere und auch
teurere Fabrikvariante (dafür haben sie included Fahrrad-Angebot).
Mediterran gegessen… lecker!
Später geht’s mit Hüttenkunst/Klaus Büsen auf Tour durch Berlin! Ein
paar Szenekneipen aufgesucht und Kontakte geknüpft, zu Leuten, die
eventuell noch jemand kennen aus der damaligen Zeit, vielleicht gelingt es so, zum ehemaligen Mitbegründer des Café Westphal vorzustossen, der dann hoffentlich den Knoten platzen lässt und ich endlich mit Zeitzeugen überrennt werde. Dann was gekocht bei Klaus und das Interview mit ihm als Hüttenkünstler geführt. Nachher nochmals Kneipe und Gespräche über die Wende und wie das wohl so war in der DDR.
Und zurück im Hotel der erste Fahndungserfolg: Sebastian hat mir die Aufnahme einer Radiosendung zur Gründung der ‚Autonomen Republik
Utopia‘ geschickt, die er als 14-jähriger zufällig aufgenommen hatte.
Auf ihn war ich durch ein Forum gekommen, wo allerdings nur noch ein ungültiger Link war, aber dank der Indiskretion des Administrators habe ich dann die Mail von Sebastian erhalten und konnte ihn kontaktieren.
//LINKS//
Cameron Jamie mit fantastischen Keramikfiguren
Alte Schokoladenfabrik als Hotel
Hier kennt man vielleicht den Chef vom ehemaligen Café Westphal
(sicher hängen Bilder von Klaus Büsen an der Wand!)
//LINKS ENDE//
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen