Dienstag, 13. Januar 2009

S16 a u s s e r halb - Heyer Thurnheer - Outside of Popularity

S16 - Heyer Thurnheer - Outside of Popularity
2008

Schwarz beschriftete Holzplatte, weiss lackiert, 60x60cm mit an den oberen Ecken versehenen Hängebohrungen. An der Wand zwei feste Hakenschrauben, mit demselben Abstand wie die Hängebohrungen zueinander stehend, angebracht. Die Holzplatte ist jedoch nur linksseitig eingehängt, hängt also auf der rechten Seite schräg nach unten, so dass das dritte Wort des Schriftzugs "Outside of Pupularity", das diagonalisch auf der weiss lackierten Fläche positioniert ist, nun beinahe waagrecht lesbar wird im Raum, während der erste Teil des Schriftzugs, dieser ist parallel zur Horizontalen der Platte angeordnet, nun in diagonalischer Lage zu lesen ist. Die linksseitige Hakenschraube an der die lackierte Tafel vor der Wand hängt ist metalloberflächenbelassen, wo wie wir sie aus dem Handel kenne. Die rechtsseitige Hakenschraube und Hängebohrung, in dieser Installation beide ohne Funktion, oder nur der Möglichkeit nach funktional nutzbar, sind rot lackiert und ziehen durch die Autoreferenz und diese, sagen wir mal, Versinnlichung durch die Farbe rot die Aufmerksamkeit in besonderem Masse auf sich.

Heyer Thurnheer

Was ist nun ausserhalb der Popularität, die in diesem Werk ja auch gleichgesetzt zu sein scheint mit Normalität, mit dem Normativen schlechthin, während sich das Werk, selbst dieser technischen Normation verweigert indem es nur auf einer Seite eingehängt ist und die Öse und Hakenschraube auf der anderen Seite ohne Funktion sind und scheinbar nur auf sich selbst verweisen und nunmehr als selbständige Objekte in ihrer metaphysischen und spielerischen Aufeinanderbezogenheit erkenntlich werden. Dem "Ausserhalb" und der "Popularität" wird so die gesellschaftspolitisch-wertmassstäbliche Bedeutungsschwere genommen und ironisiert in einem Spiel zwischen alltagsräumlicher und bildräumlicher Horizontausrichtung.

Thurnheer's Arbeit ist bewusstseinsanalytisch angelegt und ihr liegt letztlich die weltpolitisch brennende Frage von Wertmassstäben zu Grunde, in unserem Fall die global dominierenden Massstäbe Wirtschaftslibe4ralistischer Prägung mit dem Stempel von good or bad, heaven or hell, live or die, right or wrong, go or stay, win or loose, in or out, popular or unpopular, you belong to or you'r out, entweder gehörst du bei der populären Gesellschaft dazu oder du bist draussen, entweder du bist jemand innerhalb der populären Gesellschaft oder du bist ausserhalb von ihr. Entweder genügst du den gesellschaftlichen Wertemassstäben oder du bist ein Versagen,

Thurnheer bringt da den Horizont der Selbstreferenz ins Spiel, einen Horizont der Mass nimmt am individuellen Selbst, an individuellen Konturen und Bedürfnissen, die sich nicht dem gesellschaftspopulären Wertemassstabsbewusstsein beugen sondern ihm spielerisch und wie selbstverständlich einen eigenen und darum auch einen Wertemassstab und Bewusstseinshorizont der Philosophie und der Kunst entgegensetzen.

Holger Hennings

 


Es laufen die Vorbereitungen für die nächste Präsentation der Gruppe S16.

Samstag, 24. Januar 2008,
11.00 Uhr: Eröffnung, boxenpunkt.
Einführung in die Ausstellung von Niklaus Lenherr 
11.30 - 16.00 Uhr Wanderausstellung
Ort: Goldgasse 2, 4500 Solothurn, Pausenplatz Schulhaus Kollegium vis a vis Stadttheater

mit:

Achim Schroeteler
Daniel Häller
Dominik Lipp
Heyer Thurnheer
Laura Laeser
Meinrad Feuchter
Miroslav Jurendic
Niklaus Lenherr
Pat Treyer
Roger Levy
Stephan Wittmer

Alles zu S16 im kulturtv.ch --> hier.


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