Dienstag, 5. Oktober 2010

Schlatter unterwegs LXXXX: Noch mehr Behördenprobleme

Bruno Schlatter teilt mit (Montag, 4.10.2010)

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nee. am Werk

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Leo Riegler

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Archivbild: Klaus Büsen am Werk


Nach ungewohntem nachmittäglichem Schlaf wanke ich ins Café Hummel, erledige den gestrigen Blog und verschicke einige dringende Mails. Danach gibt’s einen feinen Salat, als Hauptspeise Spätzle an rotem Pesto und ein Stündchen Arbeit. Den Rest des Abends verbringen wir am 3. Abend des Viennese Soulfood Festivals im Werk. Wir hören gerade noch den Schluss von den Playbackdolls, die wir schon vor langer Zeit im Rhiz gesehen und gelobt haben. Sind wirklich cool, haben was von Waits & Co, gehen Richtung charmante Urbanität. Spielen unter anderem auch das Themerin wie ein nettes Akkordeon.

Anschliessend ‚nee.‘, ein Trio der strengen Art, Computer plus zwei Bläser. Aufgrund des einen Stückes, dass sie einem Kritiker widmen, der sich getraute zu sagen, dass Jazzer ihre Scheuklappen behalten und nur spielen sollten, was sie können, unterlasse ich jegliche Kritik, aber natürlich auch, weil ich sie wirklich spannend fand: zwischen modernstem Jazz und e-Musik. Die dürfen ruhig mit den Scheuklappen zwinkern.

Zwischendurch werde ich noch von einem Musiker gefragt, der nicht mal spielt heute, ob er mir seine CD’s schicken darf, ich sei doch der Radiomann aus der Schweiz, was ich wirklich lobenswert finde. Hören wir uns gerne an.

Als drittes kommt Leo Riegler, unbeschreiblich, was der abzieht zwischen Comic und Music, unter anderem auch die Kleider. Persiflage reiht sich an lockere Sprüche, untermalt von DJ-Parts und Computer, ein Song darf ruhig auch mal der Oma gelten.

Den Abschluss machen Ephraim Juda aus Berlin, gut gespielt, aber eher durchschnittlicher Reggae on the sunny side of life. Spannend der Drummer mit Cachon statt Pauke und Mikro für den Mundbass. Habib gefällt das, der sich nach dem Fussballspiel, das Tunis in der afrikanischen Champions-League leider verlor, auch ins Werk gesellte. Wien tanzt immerhin mal. Bleibt zu vermerken, dass Viennese Soulfood ein spannendes, vielseitiges Programm anbot, mal kunstvoll, mal popiger, ein Label mit Zukunft.

Am Morgen tänzeln Tini Trampler & Die Dreckige Combo durch die Stube mit ‚Eiscrème – Raspoutine‘, 2009. Deutsche (Liebes)Lieder mit Schwung. Die rauchige Stimme von Tini, sie ist auch die Sängerin der Playbackdolls und hat mir die CD am Vortag geschenkt, erzählt von Boten der Liebe, natürlich von Eiscrème, vom überschwänglichen Leben und trunkenen Gefühlslagen zur Musik, die von Polkaeinflüssen und Zigeunermelodien lebt. Akkordeon und Cello verleihen zusätzlichen Charme.

In der Wiener Verwaltung komme ich einen Schritt weiter, der Sekretär von Häupl weiss zwar nichts über die Republik Kugelmugel, verweist mich aber an den Pressesprecher, welcher dann leider gerade am Sprechen ist (was immerhin beruhigt: da macht einer seinen Job). Die nette Sekretärin nimmt meine Daten auf und verspricht, dass man sich bei mir melden wird.

Gehe dann die Kugelmugel-Unterlagen kopieren, lasse mich für den Funkstick beraten, werde aber zuhause nur Mails lesen können und setzt mich wieder mal ins Hummel für meine halbe, tägliche Ration W-Lan…

Den Nachmittag verbringe ich damit, die Interviews mit Klaus Büsen zu verwerten. Der hatte ja auch Vergnügliches mit den Behörden erlebt, Ausschnitt:

 „Und dann fand ich das ganz doof, die Schwarzhändler mussten gar nichts nachzahlen, aber gut, die hatten ja gar nie bezahlt, das habe ich dann wieder eingesehen, aber ich fand es einen Mist, weil ich ja im Recht war. Da ging ich zum Anwalt, weil mich die Polizei dahin geschickt hatte, weil die mir sagten, sie arbeiten ja gar nicht mit dem Ordnungsamt zusammen, die sind ja städtisch und die wollen nur Geld verdienen, wir sind ja auf Ihrer Seite und wir wollen ja die Skulptur nicht abräumen, weil wir die ganz toll finden. Aber beeilen Sie sich, die vom Amt haben nämlich so grosse Bagger. Ich sagte dem Anwalt, dass ich Angst vor den Baggern hätte und ob er wisse, was wir da machen können. Klar, meinte er, einstweilige Verfügung. Das kostet 360 Euro und mir geben Sie 500 Euro. Fragte ich warum. Weil ich der Beste bin! Wir gewinnen den Fall. Sagte ich, okee, ich hatte ja auch Angst und habe dann alles durchgelesen, was der Anwalt hätte lesen müssen und habe ihm alle die Texte geschrieben, dann hat er seine 500 Euro gekriegt und wir haben den Fall gewonnen, weil die einen grobfahrlässigen Fehler gemacht haben, nämlich die Termine nicht eingehalten. Dann habe ich gelernt, wenn man im öffentlichen Raum Termine macht, dann gewinnt man meistens.“

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Das Werk

Nee

Einlinienzeichnung von Klaus Büsen

Tini Trampler & Die dreckige Combo

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