Seit Ende 2004 arbeite ich mit dem “Blog-System”, zuerst nur zur Vermittlung von Audio-Podcasts. Mit Rat und Tat standen mir damals Norman Osthus, iFranz und Thomas Wanhoff bei. Im Februar 2005 startete ich dann definitiv mit der Produktion von Podcasts. Doch bald tauchte bei mir der Wunsch nach Erweiterung in Richtung “Bild und Text”, d.h. Fotos und Videos auf, was dann auch relativ rasch umgesetzt werden konnte.
Jetzt, im September/ Oktober 2010, stelle ich alles in Frage. kulturtv.ch (aka kultpavillon.ch) wurde bekannt als schneller Kanal. Alles war sofort, innert wenigen Stunden, verfügbar, rasender als jedes andere Medium. Doch ist das wirklich sinnvoll? Heute an eine Vernissage, ein Interview, ein Stichwortgespräch, eine Ansprache aufzeichnen. Ab nach Hause und raus mit dem Ding. Für mich hat sich alles in Richtung Schnell-Lebigkeit entwickelt und das hat doch eigentlich nichts mehr mit “Lebigkeit”, sondern eher mit “in die Ecke stellen” zu tun.
Doch wie sollen Veränderungen angegangen werde? Eine problembehaftete Frage, wenn ich weiter den Erwartungen meiner Partner entsprechen will. Ein erster Schritt der Veränderung wird wie folgt aussehen:
Normalerweise werde ich nicht mehr mit DigitalFotoApparaten arbeiten. In den Vordergrund rücken einfache Kameras, z.B. aus dem LOMO-Sortiment. Ebenfalls kommen Polaroid-Geräte vermehrt zum Einsatz. Möglicherweise auch gemischt, je nach Anlass. Dabei bekomme ich die Freiheit, Bilder manuell, ohne Software, zu verändern. Die Hilfsmittel sind dann Zahnbürsten, Schwämme, Sandpapier, Aceton, Schaber, Wasser und Farbfilter im Blitz. Ebenfalls kommen verschiedenste Formate zum Einsatz (120 Rollfilme und 135 Material, farbig und schwarz/weiss).
Die Entwicklung der Fotofilme erfolgt bei Ars-Imago in Zug, die Polaroid-Filme stammen aus der Werkstatt von The Impossible Project. Das einzige Hilfsmittel technischer Natur werden Scanner sein, damit das entstandene Material wie gewohnt auf dem Blog erscheint. Ars-Image hat jeden Montag EntwicklungsTag. Die Firma scannt auch die Bilder und somit sollten diese jeweils ab Mittwoch verfügbar sein. Da vor allem die Vernissagen an den Wochenenden stattfinden, wird es keine allzu grossen Verzögerungen bei der Publizierung geben. Aber als Ausgleich wird das verfügbare Material interessanter und exklusiver werden. Ein Film hat zwischen 8 und 36 BildChancen. Fertig mit digitaler MassenSchiesserei. Jede Aufnahme muss genau erahnt werden und damit sich die Kosten in Grenzen halten muss auch eine strikte Selbstdisziplin wachsen.
Zum Thema Film/Video kann ich noch nichts mitteilen. Hier bleibt also vorläufig alles beim “Alten”.
Geplant sind zum Einstieg Einsätze mit 2 Bolex-Super8-Kameras. Der Ton wird dann allerdings mit einem digitalen Zoom H2 aufgenommen. Die Zusammenfügung erfolgt auf dem Computer. Super8-Filme digitalisiert für uns die Firma Bolex. Die Entwicklung der Filme ist noch nicht klar. Möglicherweise eine Firma in Bern. Erste Versuche werden beim Format “StichWortGespräch” angegangen.
Ich hoffe, dass ich mit diesem neuen Konzept wieder eine Einmaligkeit erreichen kann, so wie es mal begonnen hat, mit exklusiven Audio-Podcasts. Auch hier wird es übrigens im kulturtv.ch neue Formate geben. So sind Stuben-Tisch-Gespräche (Audiopodcast) in Planung. Auch das Format “Taxi for Free!” wird unverändert weiter geführt. Vernissage-Ansprachen bleiben ebenfalls im bewährten digitalen Format.
Das moderne Technik sich gut mit Handarbeit kombinieren lässt, zeigt das Beispiel im Video. Die Weichen müssen nur richtig gestellt werden.
>Links<
Ars Imago Zug – analoge Filmentwicklung und Scannen –> hier
The Impossible Project – der neue Sofortfilm –> hier
Bolex – Digitalisierung von Super8-Filmen –> hier
Norman Osthus (Normcast) –> hier
Thomas Wanhoff –> hier (Blog) und hier (Wanhoffs wunderbare Welt der Wissenschaft WWWW)
Alexander Franz Köllner (iFranz) –> hier
Zurück zu den Wurzeln,das habe ich mir auch schon mehrmals vorgestellt. Auch bei mir liegen immer noch ein Paar analoge Kameras und ein Polaroid Apparat herum. Ich sollte vielleicht auch wieder vermehrt etwas damit machen. Wir haben die analoge Zeit hautnah miterlebt gell Roger. Da ist immer diese Magie des Wartens, wie sind die Bilder geworden?
AntwortenLöschenAber ich möchte auch mal damit beginnen meine Filme selber zu entwickeln. das ist gar keine Hexerei, vor allem bei den Schwarzweiss Filmen.Da kommen die Emotionen des Bildes viel besser zur Geltung
Tja, lieber Beat, das habe ich natürlich jahrelang gemacht, das selber entwickeln. aber darauf habe ich (noch) keine lust. vielleicht kommt sie wieder, wer weiss das schon so genau. nur für das ganze zeugs, dass es dazu braucht, fehlt mir z.z. das geld.
AntwortenLöschensuch mal in meinem blog nach sauterelles oder manfred mann. da gibt's beispiele von "damals"
Du sprichst da einen Gedanken an, der mir auch nicht fremd ist: Je schneller etwas in einem Blog oder einem sonstigen Verbreitungskanal veroeffentlicht werden soll, desto schnellebiger ist es auch. Und mit dem schnellen Nachschieben eines Beitrags geht der Vorherige (der meistens auch Muehe gekostet hat) unter oder geraet ins oftmals unverdiente Hintertreffen...
AntwortenLöschenBis vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich auch versucht, z.B. auf Konzerten moeglichst viele Bilder zu machen und habe dann hinterher bemerkt, dass ich einen Grossteil des Abends trotz koerperlicher Anwesenheit doch irgendwie teilverpasst habe. Seitdem bleibt die Kamera oft zuhause oder ich beschraenke mich auf wenige, gezielte Schnappschuesse. Auch das Filmen habe ich drastisch eingeschraenkt. Somit kann ich hinterher besser bezueglich des eigentlich Geschehenen reflektieren...
...ber mit manueller Bearbeitung von analogen (Papier-) Bildern werde ich bestimmt nicht mehr anfangen :))) Viel Erfolg!