Bruno Schlatter teilt mit (Freitag, 8.10.2010)
Einkäufe für den Chef, Roger darf sich freuen
Archivbild: Café Hummel, meine W-Lan-Station
Während dem abendlichen Salat schaue ich mir das Video ‚Gemma Gürtelkäfig‘, 2006, an. Doris Kittler präsentiert liebevoll eine Gruppe Jugendlicher, secondos aus allen möglichen Ländern, und zeigt ihre Lebensbedingungen, Träume und Sehnsüchte auf.
Am Abend im verein 08, Adam, der Amerikaner, ist extra aus Würzburg angereist für seine Premiere als Songwriter. Dass er auch Opern singt, hört man ihm an, was sich aber nett macht insbesondere, wenn er das Halleluja interpretiert. Ansonsten bringt er zuerst viele eigene Songs… und da muss ich ihm vorwerfen, zu viele: wir haben zusammen einen Ablauf entworfen, den er völlig über den Haufen wirft… na ja… Ich stelle die Idee Noseland und meine Reise der letzten 3 Monate vor und lese aus der Verfassung sowie einen Ausschnitt aus dem Gespräch mit Jörg Beier in Schwarzenberg. Die Republik Kugelmugel kennen die Leute hier natürlich, ich werde nachher an der Bar noch informiert, wie sie als Primarschüler subventionierte! Klassenausflüge dorthin gemacht hätten und ihnen imponiert habe, wie sie da Lipburger empfangen habe und ihnen erzählte, dass es auch möglich sei, andere Gesetze als diejenigen Österreichs zu denken. Werde zum x-ten Mal auf den State of Sabotage hingewiesen, diesmal von einem echten Staatsbürger desjenigen, womit schon wieder wichtige internationale Kontakte geknüpft wurden und es definitiv klar wird: ich brauche einen Sponsor, der mir die Reise für ein zweites Buch bezahlt: es gäbe noch so viele Projekte… (immerhin habe ich einen Partner zur Schaffung einer elektronischen Austauschplattform für die Mikronationale Union, die ich hoffe, gegen Dezember als Weihnachtsgeschenk präsentieren zu können).
Erfahre nebenbei auch über die Bedeutung der Grossen Nase (Big Nose) für die Juden in Amerika und dass ich als Jude wohl diesen Namen nicht gewählt hätte, womit ich hier öffentlich dementiere, dass der Name bei mir als Schimpfwort für dieselben steht!
Ansonsten anregende Gespräche mit interessanten Menschen, die durchaus auch Ministerien in Noseland anstreben könnten. Erhalte Lob für Verfassung von einem, der es wissen muss, Dominik Nostitz, dem Veranstalter des verein 08, weil er Recht studiert hat und über die Österreichische Verfassung abgeschlossen hat, insbesondere aus rechtlicher Sicht hätte ich sehr gute Arbeit geleistet.
Am Morgen gibt’s die letzte CD von Paul Urbanek, The Hans Koller Concept, 2000. Wohlgedachte und schöngeformte Klangerlebnisse für Liebhaber des gepflegten Jazz, der Virtuosität, Originalität und Witzigkeit vereint.
Mach mich dann mal auf den Weg um Einkäufe für den Levy (Anmerk. der Redaktion: Freude durchzieht meine Fantasie) zu tätigen und den Apéro zu bewirtschaften. Dann beginnt es mit Aufräumarbeiten und den ersten Auswertungsarbeit vom Interview mit Judith Braband zur Autonomen Republik Utopia, Ausschnitt:
„Meine Eltern hatten mir gesagt, dass das nicht fertig ist, dass die Welt nicht so ist, wie sie in den Büchern beschrieben ist, sondern dass wir das erst machen müssen. Das war mir plausibel, also habe ich ja auch gesehen. Es gab ja viele Dinge die nicht gut waren. Ich wollte zu denen gehören, die sie verbessern. Auf diesem Weg bin ich bis in die Stasi gegangen als Spitzel und genau so bin ich dann auch wieder raus, als ich gemerkt habe, dass das ein Hohlweg ist und dann bin ich folgerichtig in dem gelandet, was man heute die Opposition der DDR nennt. Das ist zwar ein bisschen lächerlich, wir waren einzelne Menschen, kleine Gruppen, die versucht haben etwas zu machen. Aber damit hat es eigentlich angefangen. Mein Leben hat sich nicht gewandelt, darauf lege ich grossen Wert, das ist sozusagen aus einem Stück, es war von Anfang an immer dasselbe: die Suche nach einem guten Leben im Sinne mich in die Welt zu entwerfen als Mensch, der auch mit andern Menschen zu tun hat“.
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