Montag, 11. Oktober 2010

Schlatter unterwegs LXXXXVI: Baba! Bhüeti...

Bruno Schlatter teilt mit (Sonntag, 10.10.2010)

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Letzter Blick auf die U-Bahnstation

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Letzter Blick auf Wien

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The End

 

Am Abend eine letzte Einladung zu Kultschal, hoffe für ihre Schülerinnen, dass sie eine ebenso gute Lehrerin wie Köchin ist. Ein eröffnendes Gemüsesüppchen wird von einem feinen Pollo in Sauce begleitet mit Reis und Salat, als Abrundung Zwetschgenkompott, so wie sie ihn mag, die ganzen Zwetschgen nur leicht angeköcherlt. Lecker. Lerne dabei ihren Stiefsohn Philipp kennen, ein aufgeweckter 11-jähriger, der gerne turnt, bastelt und werkt. Er ist übers Wochenende beim Papa. Sollte Philipp Noseland gefallen, würden wir ihn glatt zum Fürsten ernennen, sein Stiefmama ist ja schon praktizierende Ministerin für “Raum für Kinder”, und dies sehr besorgt, wie wir vor Ort beobachten konnten. Dem Papa geht es besser als letzte Woche, aber in der Stimme liegt noch eine leichte Erkältung. Vielleicht sieht man sich schon bald in der Schweiz, falls Kultschal ihren Bruder in Bern wirklich mal besucht. Mach mich dann auf den Weg, die Familie muss noch packen, weil es anderntags auf den Berg geht!

Will ins B 72, nochmals so ein Lokal bei mir um die Ecke, aber das Konzert ist schon ausverkauft, weshalb ich in die Wohnung gehe und mir ein Bier genehmige um festzustellen, dass ich ziemlich müde bin und es reicht, mit polnischen Malern und türkischen Schriftstellerinnen zu chatten, ein zweites Bierchen zu schlürfen und schlafen zu gehen: ein völlig unspektakulärer letzter Abend in Wien, keine grosse Sause, nichts…

Aber ich stehe ja auch schon um 6 Uhr morgens auf und werfe die Waschmaschine an, für die Bettwäsche. Altglas, Altpapier und Abfall warten auf den Gang zu ihrem wohlverdienten Entsorgungsort, Toilette und Bad wollen noch geputzt, die übrig gebliebenen Böden mit dem nassen Lumperl gestreichelt und die letzte CD will erhört werden: Mozart, Sonaten für Klavier und Violine, K. 301, 304, 378, 379 mit der ehrenwerten Maria Joao Pires an den Tasten, 1991. Ein würdiger Abschluss, erhabene Gefühle, locker und leicht daherschwebend, die zweitletzte Sonate sogar passend sentimental.

Strahlendes Wetter, kein Wölkchen trübt den Himmel. Um 8.04 gönne ich mir – eher ungewohnt – ein Feierabendbier, denn was jetzt noch kommt sind Peanuts… heimreisen und am Abend den Blog abschicken. Denk, ich hab das Bier verdient nach über 3 Monaten täglichem Blog und tausenden anderen Arbeiten, die sehr viel Vergnügen bereitet haben! (Wobei ein grosser Teil der Arbeit erst jetzt beginnt!)

Der Zug will dann nicht pünktlich los. Im Zug kontakten und mailen und recherchieren, soweit der Funkstick funktioniert….

Nochmals Anmerkung zu den Fotoqualitäten: die miese Pixelzahl ist Konzept! Man kann das irgendwo in Phase 2 genau nachlesen.

Kleines Fazit: Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und unzählige Stunden Gespräche mitgenommen, neben einigen Kilo Papier, CDs, Bücher, Prospekte… und weniger schwer – wenn auch nicht weniger gewichtig – noch ein paar Mega- oder gar Gigabytes Daten. Und Erinnerungen, Gespräche, Gerüche, Gefühle, Eindrücke, Bilder, den Geschmack von Freiheit und die Gewissheit, dass die Utopien da draussen leben, dass es unterwegs Menschen gibt, die das Gleiche oder Ähnliches umtreibt, dass die grosse Mehrheit der Menschen freundlich ist, ein paar wenige vielleicht unzuverlässig und noch weniger sogenannte A…

Ich habe unterwegs von noch viel mehr ähnlichen Projekten erfahren und könnte noch jahrelang weiter reisen unter dem Motto ‚Mikronationen und Utopien‘. Ein RIESENDANK allen, die mich unterstützt, begleitet, beherbergt, verköstigt, ausgehalten oder was auch immer haben…

Weil die Namensliste ewig lang würde erwähne ich nur einen: Roger Levy, der wie eine Schweizer Uhr funktioniert hat: 97 Tage bereit! (Anmerk. der Redaktion: sie schweigt vornehm, wie ein echter Schweizer, parteilos und Nichtinhaber einer Bank).

Ich selber bin der Gleiche geblieben und komme trotzdem verändert zurück: das passt scho!

Baba! Bhüeti!

 

//LINKS//

Linknachlieferung: die Fotografin mit dem guten Auge, habe ich auch ganz kurz getroffen, wurde aber zu spät sensibilisiert

Noch ein Nachtrag: wir haben halt vorher nur miteinander gesprochen, jetzt habe ich gesehen, was Nurit Schaller macht

Mozart

Utopie


//LINKS ENDE//

Anmerk. der Redaktion: ... und klick, der letzte Beitrag ist online


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