Seit einer Woche können vor dem KKL, auf dem Europaplatz in Luzern, 88 Plakate zum Thema Wasser beachtet und beurteilt werden. Das Ganze ist ein Wettbewerb für Zentralschweizer Schulen, initiiert von Kunstmuseum Luzern.
(Klick auf die Bilder zeigt eine vergrösserte Ansicht)
Zur gleichen Zeit ist im Museum eine Retrospektive zum 100. Geburtstag von Hans Erni zu sehen. Der Künstler ist nicht nur Maler und Gestalter, er hat auch viele Plakate geschaffen, die sich teilweise tief in die BetrachterInnen eingegraben haben, über Jahrzehnte.
Heute wurden nun die Gewinner des Schul-Plakat-Wettbewerb an einer kleinen Feier bekannt gegeben. Bei strömendem Regen, unter dem Schutz des mächtig vorragenden KKL-Daches. So weit – so gut. Hans Erni hatte das Bedürfnis, sich den Kindern und Jugendlichen zu zeigen und sprach zu ihnen, ehrlich und direkt. Zu sehen war ein Mann, der noch Freude zeigen, der diese auch in Worte fassen konnte und der “Jung wie Alt” berührte.
Da war er wieder, der “Opa”, der zu den Kindern sprach (meine eigene Kindheitserinnerung). Da waren sie wieder, die Kinder, die noch staunen konnten. Die hochschauten, die mit den Augen lachten.
Irgendwann beim Filmen wusste ich nicht mehr, was wichtiger ist. Der Altmeister oder die Zukunft, die Kinder. Irgendwann verwischte dann doch die Grenze und es gab sie nicht mehr, die Kästchen. Du gehörst hier hin, du da und du dort. Erni sprach und vieles, was er mit wenigen Worten sagte, war neutral. War einfach Freude.
Nach den Ansprachen und Preisverteilungen, die Hans Erni aufmerksam verfolgte, sass er dann plötzlich im “Rampenlicht”. 2, 3 Kinder bedanken sich bei Erni für den Preis. Frau Erni zückte aus ihrer Handtasche eine “Karte mit Signatur”. Diese wurde natürlich von anderen Kinder sofort beachtet.
Eine Mutter (oder Lehrerin?) stellte drei ihrer Schützlinge (PreisträgerInnen?) links, bzw. rechts von Hans Erni hin und machte Fotos fürs Erinnerungsalbum.
Zwei weitere Zukunftsträger getrauten sich mit einer Karte zum Künstler und baten um ein Autogramm.
Und plötzlich war das Eis gebrochen. Alle drängten hin zum “Opa”. Kleinste Papierschnitzel wurden plötzlich zur grossen Möglichkeit. “Ich hab eins” ruft ein ca. 11jähriger Knabe zu seinen Kollegen. “Zeig mal” ertönte es dem Besitzer entgegen, doch der konnte seine neuste Errungenschaft gar nicht präsentieren, weil alle schon Richtung Erni unterwegs waren.
Ich musste mir wirklich sagen, da sitzt niemand von “Tokio Hotel”, da sitzt ein 100jähriger Mann, mit klaren Augen und grosser Aufmerksamkeit und Respekt gegenüber den Kindern und Jugendlichen. Und ich bin überzeugt, dass dieses Erlebnis den Anwesenden für immer in Erinnerung bleiben wird. Sie begegneten einem “Fremden”, der innert kürzester Zeit ihr Freund wurde. Und er war da, geduldig, sprach mit ihnen und benahm sich nicht wie ein Popstar, nach 5 Minuten ist Schluss und Tschüss. Jeder sollte die Gelegenheit bekommen und das zeichnet diesen Mann eben aus.
Die Plakatausstellung ist noch bis zum 25. Juni zu sehen. Die Retrospektive zum 100. Geburtstag von Hans Erni im Museum bis zum 4. Oktober 2009.
Der Popstar verschwindet in der Menge.
Alles zum Kunstmuseum Luzern im kulturtv –> hier.
PS: War es nur Zufall, dass ich keine Kunstkritiker oder sonstige Angehörige des Luzerner KunstKuchens gesehen habe?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen