Hartwig Thomas teilt mit:
Vor 40 Jahren wurde das Zivilverteidigungsbüchlein an alle Haushaltungen der Schweiz gratis abgegeben. 1969 erregte es viele Gemüter.
Dieser Nachzügler spiegelt die 1969 schon fast überholte Mentalität der Geistigen Landesverteidigung besonders deutlich. Aber nicht nur Landesverteidigung sondern auch Familie, Gesellschaft, Rolle der Frau, was die Schweiz zur Zeit der Expo 1964 ausmachte, kamen in Text und Bild zum Ausdruck.
Ursprünglich sollte das Büchlein nach der anfänglichen, flächendeckenden Verteilung bei jeder Familiengründung als Hochzeitsgeschenk des Bundes abgegeben werden. Von diesem Vorhaben nahm der Bundesrat angesichts der lauten Proteste dann wieder Abstand. Deshalb kennt man heute das Büchlein kaum mehr. Die Älteren haben es verdrängt, die Jüngeren bekamen es nie zu Gesicht.
Als historische Quelle scheint es uns aber unschätzbar. Deshalb haben wir es wieder verfügbar gemacht. Unter http://www.libenter.ch/ kann man die PDF-Version herunterladen und eine gedruckte Version bestellen. Den älteren Lesern ermöglicht die Wiederbegegnung, ihre Erinnerung und ihr eigenes Geschichtsbewusstsein zu überprüfen. Den jüngeren zeigt es, wie sich das Leben in der Schweiz der sechziger Jahre anfühlte.
Beim Schweizer Fernsehen findet sich ein “Antenne”-Beitrag vom 13.10.1969 “ Das helvetische Rote Büchlein” zum Erscheinen des “wichtigen Buch für die Schweizer Zivilgesellschaft”. Hier.
Übrigens ist nach der Veröffentlichung des Buches eine Art Gegenbuch erschienen, das “Zuvielverteidigungsbuch”.
Narcisse-Rene Praz - Das Zuviel-Verteidigungsbuechlein
Genève 1974. 221 S. kart.
Anarchistische Attacke auf die arme CH-Armee
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