abfahrt um punkt sieben uhr richtung downtown.
heute geht es recht zügig, die staus und schlangen sind knapp erträglich und die fahrt bis in die mama ngina street, wo sich die schweizer botschaft befindet, dauert "nur" ca 45 minuten. die weiterfahrt in den kuona trust dann nochmals fast eine halbe stunde.
die morgendlichen philosophischen, politischen, kritischen und manchmal auch lustigen gespräche über kenya, seine politik, politik im allgemeinen, übers eda und deza, erziehung, sinn oder unsinn der entwicklungshilfe, kunst, die kunstszene hierundweitweg, die afrikanische mentalität usw usw... die gespräche mit siri oder walter werde ich nach meinem umzug am montag ganz bestimmt sehr vermissen!
im kuona ist noch nicht viel betrieb und ich mache einen fotorundgang weil das licht noch einigermassen flach ist.
zurück in meinem atelier fängt es dort gar jämmerlich an nach benzin zu stinken, so stark, dass ich beunruhigt bin und mich auf die suche mache. der vortragssaal wird abgelaugt (mit was nur?) und soll neu gestrichen werden. auf meine frage, ob das nicht sehr giftig sei, versichern mir alle, dass der wächter/abwart/putzmann, der diesen job gefasst hat, nachher milch trinken werde und es ihm deshalb nichts ausmache.
um elf uhr dann fährt barak, lisas fahrer vor und holt mich ab für den tripp nach kitengela in die berühmte glasmanufaktur. wieder über eine stunde fahrt raus aus der stadt. vorbei am national park of nairobi, neben dem friedhof und neben kibera, einem der grossen slums in nairobi.
"wenn du nairobi kennen willst, dann musst du in die slums!", versichern mir alle und gleichzeitig sagen mir alle, dass ich auf keinen fall alleine dorthin gehen darf. nächste woche werde ich dort - so es sein soll - eine schule besichtigen...
nach nairobi biegen wir in eine holprige, unasphaltierte strasse ab und nun ist da dieses afrika, das ich doch schon gekannt habe.
wellblechhütten und die wohlbekannten kleinen läden entlang der strasse. armseelig und malerisch gleichzeitig. esel, kinder, unmengen von plastikabfällen.
erst hier ist die wasserknappheit augenfällig.
alles so staubtrocken, wie ich es noch nie gesehen habe und dann plötzlich auch verendete rinder auf den feldern.
kitengela selber dann eine oase: art brut, wo man hinschaut.
im verkaufsladen entdecke ich mein zahnglas, dass ich vor jahren im drittweltladen (als der noch politisch unkorrekt hiess) gekauft habe.
ein kleines dorf, fast eine oase, liebevoll aufgebaut, wohltuend fürs auge, spannend auch. frage mich ob niki (de saint phalle) nani (crotze) gekannt hat oder nani nicki?
ist ja auch egal. sehr wahrscheinlich gibt es gestalterische urformen, die immer wieder auftreten.
auf jeden fall habe ich heute ein lebenswerk, das in dreissg jahren aufgebaut wurde, besichtigt.
die rückfahrt zurück zu kuona verläuft zügig. ich bin so groggy und so voller eindrücke, dass ich das absolute kulturelle highligt dieser woche, den vortrag von antonio ole ausfallen lasse und mit siri zurückfahre.
Alles zu Kathrin Racz im kulturtv –> hier
Alle Fotos © Kathrin Racz (kulturtv.ch)
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