langsam beginne ich ein wenig zu ahnen, wie die kunstszene hier in nairobi funktioniert. es gibt diverse zentren in denen künstler arbeiten. kuona trust ist eines dieser zentren! es gibt eine gute infrastruktur, z.b. eine bibliothek, bestückt mit kunstbüchern "aus allen herren ländern", wireless internetzugang für die privilegierten mit laptop (so wie ich) , aber auch einige pc arbeitsplätze! drucker, scanner und beamer!
im hauptgebäude befindet sich ein kleiner raum, der gleichzeitg als austellungs-, vortrags- oder filmvorführraum dient. (artists in residence halten dort ihre präsentationen!).
mein atelier grenzt direkt an diesen raum, abgetrennt nur durch eine glasschiebetür und die üblichen gitter.
mittags kann man sich auf dem hof günstig mit african food verpflegen.
das wichtigste hier ist wohl die arbeit des "office". WEBSITE! NETWORK! SUPPORT! CONTACTS! VISIONS! WORKSHOPS!
fehlt noch was?
ein grossteil der ca. zwanzig künstler hier arbeiten autodidaktisch.
die art von kunst, die hier gemacht wird, hat anfangs nicht ganz meinen vorstellungen von zeitgenössisch entsprochen. inzwischen bekomme ich wohl auch langsam den "afrikanischen blick" und finde es interessant, wie verschieden die ästhetik hier ist. die künstler sind alle sehr zuvorkommend und hilfsbereit und da mein atelier wie ein glaskäfig ist und man generell die türen offen lässt, schauen häufig irgendwelche leute herein, für einen kleinen schwatz. ich fühle mich sehr wohl.
allerdings gibt es auch in nairobi aktuelle künstler zu sehen (im westlichen sinn aktuell).
so fand am freitagabend im goetheinstitut die vernissage von antonio ole aus angola statt. dort wurde mr sam hopkins von "slum tv" und miriam syowia kyambi, die vorwiegend installativ arbeitet, vorgestellt.
auch peterson kamwathi, der den auftrag gefasst hat mich ein wenig herumzuführen, scheint auf dem sprung zum internationalen künstler zu sein.
"to be an artist" heisst hier vielfach für einen ganz bestimmten käufermarkt BILDER oder SKULPTUREN zu produzieren. man muss schliesslich leben: essen, wohnen, kleider, handy, familie...
abgeschirmt vom einem wirklichen, systematischen zugang zu wissen und ausbildung, hat sich eine ganz eigene ästhetik und thematik (zum teil nahe beim kunsthandwerk und folkloristischen) entwickelt, an die ich mich so langsam gewöhne.
"how ist the market in switzerland?" fragen die künster und ich sage "it depends, as an artist you can't survive, in switzerland. you need to have an other job."
am I right?
zum Photo: jason (aus san francisco, vor fünf jahren hier gelandet) hat ein neues bild gemalt und will es nun aufziehen. der rahmenmacher - one of the best here in town - arbeitet den ganzen nachmittag daran.
spannend! schöner, aber weniger perfekt als boesner!
Alles zu Kathrin Racz im kulturtv –> hier
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