Rahel Grund teilt mit:
Ich und die Füchse. Wir sind Lebenskünstlerinnen, nachtaktiv und Parasiten unserer Gesellschaft. Wir lassen uns nicht einordnen und fangen.
Ich startete am Montag eine Invasion von Füchsen in Luzern, ein Protest gegen unsere Werbegesellschaft, eine Aufwertung des Stadtbildes.
Jeden Tag werden es mehr und jeden Tag werden sie mehr gesehen.
Mal stehen sie da und schauen uns an, mal laufen sie davon oder werden gejagt.
Nachdem ein Fuchs erschossen und ausgenommen wurde, hängt der Jäger ihn Kopfüber auf. Dies ist so, damit das Blut nicht die wertvollste Stelle des Fuchsfells, den Schwanz, verunreinigt.
Wenn ein Fuchs erschossen wird, passiert dies entweder zur Regulierung einer Überpopulation oder aus reiner Freude an der Jagd.
Der Wert eines Fuchsfells ist heute etwa bei zwanzig Franken pro Stück.
Ich denke ein Fuchsleben ist mehr wert.
Zudem muss ich bemerken, dass ich absolut keine Freundin von Pelzträgerinnen bin. Warum mir ein totes Tier um den Hals hängen und mein Haustier vermenschlichen?
Ann-Kathrin hat ein Strickatelier. Ihr Schaufenster ist mit Werbung voll gehängt, damit sie ihre Miete zahlen kann. Zwei drittel des Raumes dient einem Büromöbelladen als Lager.
Sie wünscht sich einen grösseren Raum, ein kreatives Atelier, wo Leute sich treffen und Ideen austauschen. In der Innenstadt ist dies kaum noch möglich, denn die Mieten sind sehr hoch und die Räume verhältnismässig klein.
Manchmal hänge ich Kopf über im Leben und das Blut in den Ohren rauscht.
Es stimmt mich nachdenklich, dass es immer weniger kulturelle Freiräume in Luzern gibt und es fordert mich dazu heraus, mein Atelier genau an diese Plätze zu verlegen, die mir im Kulturalltag immer unerreichbarer werden zum Benutzen. Hausfassaden, Parks, Bushaltestellen, Plätze.
Rahel Grunder, 1.4.2011
Rahel Grunder ist am Montag, 04. April 2011 an folgenden Orten anzutreffen:
11:00 – 13:30 Uhr Crazy Cactus, Baselstrasse 24
14:00 – 15:00 Uhr CoMix Shop, Pfistergasse 11
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