Sonntag, 10. April 2011

Von Börsen, Kunsthallen, Türen, Glas und Gedanken zur Bewegung (mit Foto: PX680 COLOR SHADE BETA TEST FILM by the Impossible Project)

Anastasia Katsidis - Kunsthalle - Löwenplatz

Komm wir gehen ins Bourbaki, da ist wieder Comix-Börse im Rahmen des Fumetto-Festivals (Link) und bei dieser Gelegenheit können wir uns auch gleich noch die neue Kunsthalle Luzern (Link) ansehen. Gesagt, gefahren.

Allerdings bin ich absolut kein Comix-Fan, war es noch nie. Selbst bei Walt Disney habe ich eher vorbei geschaut, ausgenommen bei seinen Frühwerken. Was ich aber mag sind Pins und Shirts aus der Ecke. Angekommen, durchgelaufen, nichts los. Keine Leute (12:00 Uhr, mittags), keine Pins, keine Shirts. Also nichts für mich.

Einen Halbkreis ziehend im Bourbaki-Rundgebäude und da stehe ich nun – vor der Kunsthalle Luzern, die hier nach dem erneuten Zwangsumzug am 2. April 2011 die Glastüren geöffnet hat. Da bin ich dann schon mal beim Thema Zwei angelangt. Glas und Türen. Zum einen hat die Halle, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient, denn “sie” ist eher eine Galerie, wie sie an jeder Ecke zu sehen ist, ein moderner schöner Laden. Geschlossen, also Türe zu. Kleiner persönlicher Nerver. Wenn schon eine Veranstaltung stattfindet, die auch was mit Kunst zu tun haben könnte – Comix / Fumetto, erwarte ich Sonderöffnungszeiten. Aber scheinbar sehen das die Leute da anders.
Und da sind wir beim anderen, beim Sehen. Die ganze Front besteht aus Glas. Einblick total, könnte man/frau meinen. Nö, nur leicht durchsichtig, da verspiegelt. So gabs eben auch da nichts zu sehen. Schade!

Na dann eben wieder raus aus dem Haus, in den öffentlichen Raum. Laut, warm, hektisch, trotz Sonntag-12:30-Uhr, ja fast schon stickig. Gegenüber dem Bourbaki hat die Kunsthalle noch einen grösseren Ableger, gestaltet von der Künstlerin Anastasia Katsidis – “I Scream You Scream We All Scream”, 2011.
Für mich sind das lautsprecher-ähnliche Arbeiten oder vielleicht sogar Megaphone. Satellitenstationen. Durchsagestationen für den Auto- oder Busverkehr. Bus No. 19 hält in 2 Minuten am Löwenplatz – bitte Vorsicht und treten sie zurück.
Doch alles bleibt ruhig, stumm. Nur meine Phantasie gerät in Gang, entwickelt weitere Vorstellungen. Dann plötzlich alles gestrichen. Ich bin getäuscht worden. Hier kommt kein äusserlich hörbarer Ton mir entgegen. Es sind stille Töne, nicht hörbar. Sie vermitteln mir Ruhe, am Sonntag um 12:40 Uhr. Eventuell sagen sie mir auch, die Töne: “Roger, sei nicht mehr ruhig. Lehne dich auf gegen geschlossene, private Räume, gegen in Plastik verpackte und geschützte Comix, gegen Ruhe und Ordnung, gegen die behördlich verordnete Anpassung, die Überwachung in meinem eigenen, privaten Raum. Ich glaub, ich brauch mein eigenes Raumschiff.

Danke Ana für die Bewegung und LiebGruss. Roger

Bourbaki - Take a sit

... und hier noch eine Aufnahme aus dem Bourbaki. Allerdings handelt es sich nicht um Kunst (ich geh Mal davon aus), sondern um typische Sessel aus den 1960er Jahren. Doch, diese Sitzgelegenheiten könnten auch mit der Aussenarbeit von Anastasia Katsidis kommunizieren, irgend wie. So quasi als EmpfangsSatelliten im Innenraum.


Anastasia Katsidis im kulturtv.ch –> hier


Foto:
Kamera: Polaroid SLR 680
Film: PX680 COLOR SHADE BETA TEST FILM by
the Impossible Project 2011


PS:
Der alte Name der Kunsthalle Luzern war Kunstpanorama Luzern. Da sich der “Laden” eher wie ein Panorama als eine Halle präsentiert, sollten sich die Leute Gedanken machen. Aber dazu ist es wohl zu spät. Heute wird ja “gelabelt”, wie man/frau so schön sagt und “Kunsthallen” sind Labels.
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