Da war ein Mensch, der wollte an den grossen Tisch, er wollte dabei sein, bei den Leuten. Nie wollte er zu spät kommen und so war er immer der erste, setzte sich und wartete, bis jemand kam und sich zu ihm gesellte. Manch ein Tisch wurde gedeckt, war für ein Mahl bereit und doch blieb er alleine.
Ein Mann weint nicht, sagten die Leute. Wer genau hinschaute, entdeckte wässrige Augen, manchmal so gross, dass die ganze Erde sich darin spiegelte.
Da sass er nun, am grössten aller Tische, doch niemand setzte sich zu ihm hin. „Warum nur“ fragte er sich immer wieder „warum nur?“
Eines Tages fragte ihn jemand, warum er sich immer alleine an den grossen Tischen setzen würde. „Ich sitze nicht, ich warte“ antwortete er grimmig.
Der Fragende machte sich fast fluchtartig auf und davon. Er liess ihn weiter warten. Soll er doch, bis er grau und alt geworden ist. Zwei Häuser weiter betrat er ein Cafe, schaute sich nach einem freien Tisch um und lies sich nieder. „Eine Cola bitte“ rief er der Serviertochter zu, bevor sie ihn nach seinem Wunsch fragen konnte.
Auch heute blieb der lange, der grosse Tisch leer, einfach leer. Niemand kam, wartete, fragte, redete. Der Mensch wurde eingeladen. Nicht am Tisch, nein, in der freien Natur. Eine Steinplatte diente als Tisch, eine alte Kirchenbank, die nicht mehr gebraucht wurde, als Stuhl. Es war ein Fremder, der für ihn kochte, der ihm die Speisen servierte, der mit ihm redete. Es war ein Fremder, der keine Fragen stellte.
Ein paar Wochen später betrat er ein Cafe, zwei Häuser weiter. Er verschaffte sich einen Überblick, ging auf einen kleinen Tisch zu. Mehrere Stühle waren frei, einer besetzt. „Ist da noch ein Platz frei?“
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