In Amsterdam diskutierten heute Experten über Wege, wie sie den 15-Milliarden-Dollar-Massenmarkt von Online-Video für sich gewinnen wollen -- vor einem Auditorium voller vertwitterter-Web-2.beta.whatever Geeks.
Hans Westerhof erläutert, wie er für sein Projekt Beelden voor de toekomst, Bilder für die Zukunft, die niederändischen Behörden überzeugt hat, 150 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um 40 % des nationalen Filmarchivs zu digitalisieren. Zugänglich werden sie dadurch zu einem kleinen Stück, denn weder Westerhof das Copyright ausschalten, noch hat er allzu viel Interesse daran, das Archivmaterial gratis wegzugeben, muss er doch einen deutlichen Teil des Geldes, das er gesammelt hat bis 2024 wieder zurück bezahlen. Immerhin sind in einem YouTube Channel (http://www.youtube.com/beeldengeluid) einzelne Clips verfügbar. Falträder, ein Ajax-Feijennoord-Fussbalspiel und die unvermeidlichen Beatles sind die Renner...
Peter Kaufmann (CEO Intelligent Television, eine Dokumentarfilmbude, die Videomaterial für Unterricht online weiter verbreiten will) singt das Hohe Lied der Prosumeritis: "Jeder ist ein Produzent, jeder ist Teil des mikrofinanziellen Mikrokosmos der kulturellen Produktion." Viel Geld sei mit Online-VIdeo zu machen, und es folgen Prozente und Dollars über die neue Welt von Web2.0, 3.0, etc. etc. (siehe auch http://chronicle.com/free/v53/i41/41b00601.htm. Deutlich wird allerdings auch, zwischen den Zeilen, dass z.B. CBS und Microsoft dick im Geschäft sind. Mit Geld das er via die Library of Congress von privaten Sponsoren erhalten hat, baut er das National Audio-Visual Conservation Center.
Paul Gerhard (ehem. Leiter des Creative Archive der BBC, heute paul.gerhard@archivesforcreativity.org) zeigt Beispiele (unter anderem diese wunderschöne Arbeit über Dislexia: http://www.chipsvzw.be/mom/media/Gerhardt_MoM2007.wmv) und spricht über die Produktions- und Distributionsindustrie des gedruckten Wortes und die Erweiterung dieser Welt um Audio, Musik, Bilder und Moving Image (AV-Kommunikation). Sein Argument,im Wesentlichen: AV-Kommunikation muss sich aus den Klauen der Distributionsindustrie befreien, damit sie "Lernen, Kreativität und Spass" möglich macht (for learning, for creativity and for pleasure).
Brian Gruber (Founder, President und Chief Executive Officer von Fora.tv) erläutert die Idee von Fora -- ein "YouTube" der guten Ideen statt der betrunkenen Skateboarders. Der Inhalt von Fora kommt von den Lauten und Reichen dieser Welt, viele davon US-amerikanische Think Tanks; "global Brands" (Pfizer, BMW, Merceces-Benz, Intel, etc.) sind nur zu begierig, die Site zu sponsorn -- Zahlen werden natürlich nicht bekannt gemacht. Fora ist zwar noch in Beta, hat aber alle technischen Bells-and-Whistles die man sich wünschen könnte.
PS. Zur Zeit findet in Amsterdam das PICNIC'07 statt, das Event für den New Media Hype, streaming online hier (ab 14 h, heute).
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